Blindgänger der Schweizer Armee: nie berühren – markieren – melden per Telefon oder via App

Claudia Surer

Natürlich wird es wohl nie ganz möglich sein, alle Risiken vorgängig auszuschliessen.

Claudia Surer

Was früher gefährlich war, ist es vielleicht auch heute noch. Munition, die nicht explodierte, kann auch nach Jahrzehnten noch lebensbedrohend sein. Wer auf Wanderungen Munition oder Munitionsteile entdeckt: Hände weg! Per Telefon 117 oder via Blindgänger-App gelangt die Meldung in die richtigen Hände. Spezialisten der Schweizer Armee kümmern sich dann um die sichere Beseitigung.

Wer sich in den Bergen aufhält, muss damit rechnen, auf Blindgänger zu stossen. Obwohl die Truppe nach Schiessübungen das Gebiet nach Rückständen absucht und diese entfernt, ist nicht ausgeschlossen, dass Munition unentdeckt bleibt. Sogenannte Blindgänger sind Geschosse, die nicht oder nur teilweise explodiert sind. Manchmal ragen nur wenige Zentimeter über das Erdreich, vergleichbar mit Eisbergen, deren wahre Dimension unter Wasser verborgen ist. Oft liegen Blindgänger Jahrzehnte, wie zum Beispiel jene Granate eines Minenwerfers, die in den Dreissigerjahren im Rahmen einer Schiessübung abgefeuert worden und unbemerkt eingeschlagen ist, ohne jedoch zu detonieren.

Nie berühren!

Jahrzehnte verstreichen, das Leben zieht an der Granate vorbei: Bergbauern mähen mit ihren Sensen die Alpwiesen, Jahr für Jahr. Sommer für Sommer kauen Kühe friedlich Gras, junge Pärchen geniessen romantische Sonnenuntergänge und breiten ihre Picknickdecke direkt neben der Munition aus. Biker fahren ihre Trails, immer haarscharf neben der Granate – bis schliesslich der pfiffigen Lea beim Wandern der glänzende Metallkörper ins Auge sticht. Die praktisch noch intakte Granate lockt zum Anfassen. «Halt! Nie berühren!»

Blindgänger der Schweizer Armee

Blindgänger der Schweizer Armee

Lea geniesst mir ihrer Familie einen herrlichen Wandertag in den Bergen. Noch ahnt sie nicht, dass sie gleich neben einer nicht detonierten Granate aus den Dreissigerjahren steht. Foto Clemens Laub und Jonas Kambli. Bild ZVG Schweizer Armee

Markieren und melden

Leas Vater Tim stammt aus der Generation, die noch mit Telefonapparaten mit Wählscheibe aufgewachsen ist. Daneben lag damals ein dickes Telefonbuch mit Rufnummern. Auf den vordersten Seiten mit den Kurzrufnummern war ein ganzseitiger Warnhinweis zum Thema Blindgänger integriert.

Wählscheibentelefone gibt es nur noch im Museum. Telefonnummern lassen sich heute googeln. Die Nummer 117 existiert noch immer. Sie führt zur Blindgängermeldezentrale in Spiez, deren Mitarbeitende Meldungen von Bürgern registrieren und im Gespräch die Details zum Fund erfragen, um zu erkennen, wie dringlich der Handlungsbedarf ist.

Ganz einfach gehts mit der App

Wer ein Smartphone hat, sollte unbedingt die Blindgänger-App herunterladen. Sie ist kostenlos, liefert wertvolle Informationen zur Typenbestimmung der Munition und führt Schritt für Schritt durch das Meldeschema. Neben Bildern des verdächtigen Gegenstandes und der näheren Umgebung werden auch die genauen Koordinaten des Fundorts eingebunden. Damit gewinnt die Meldezentrale ein vollständiges Bild der Lage. Je nach Gefährlichkeit des Funds werden die Kampfmittelbeseitiger sofort oder später aufgeboten, damit die Munition fachgerecht entfernt werden kann.

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Quelle: Schweizer Armee

5.10.2020

Blindgänger

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