Charles-Jules Guiguer de Prangins – Der erste Kommandant der Militärschule Thun

Korpskommandant Alco C. Schellenberg

Bleiben Sie, wie Sie sind.

Korpskommandant Alco C. Schellenberg, Chef Kommando Operationen

Charles-Jules Guiguer de Prangins

Charles-Jules Guiguer de Prangins

Bild ZVG Schweizer Armee

Am 24. Januar 1798 erklärten die Vertreter des Waadtlandes die Unabhängigkeit. Der 17-jährige Charles-Jules Guiguer de Prangins trat als Leutnant in die Waadtländer Truppen ein, die sich erhoben, um das Land von der bernischen Herrschaft zu befreien und an der Seite der Franzosen zu kämpfen. So begann seine militärische Laufbahn, die ihn noch vor Ende des Jahres zum Hauptmann und in den Jahren 1831 und 1838 zum General und Oberbefehlshaber der eidgenössischen Armee aufsteigen liess.

Geboren am 26. August 1780 in Prangins, stammt Charles-Jules Guiguer de Prangins aus einer St. Galler Adelsfamilie, die sich zu Beginn des Jahrhunderts im Waadtland niederliess. Als Sohn von Baron Louis-François Guiguer, Baron von Prangins und Offizier im Dienste Frankreichs, studierte er Geisteswissenschaften an den Universitäten Leipzig und Göttingen.

Als Hauptmann der ersten Hilfsbrigade der französischen Armee nahm er 1799 auf Befehl des französischen Generals André Masséna an den beiden Schlachten von Zürich teil. Im Jahr 1802 war er Kommandant eines Eskadrons von Schweizer Husaren. 1803 wurde er zum Bataillonskommandanten ernannt und in den Generalstab der eidgenössischen Armee aufgenommen. 1805 wurde der erst 25-Jährige Oberst und Kommandant der zweiten Brigade. Auch während der Besetzung der Grenzen in den Jahren 1809, 1813 und 1815 hatte er eine Kommandofunktion inne. Am 3. Juli 1815 führte er als Reaktion auf den französischen Bombenangriff auf die Stadt Basel den Feldzug der Freigrafschaft Burgund: die letzte offensive Militäroperation im Ausland der Schweizer Geschichte. 1817 ernannte ihn Ludwig XVIII. zum Oberst des Regiments der Schweizergarde des Königs von Frankreich. Inzwischen arbeitete er mit Guillaume-Henri Dufour bei der Gründung der Militärschule Thun im Jahr 1819 zusammen und wurde deren erster Kommandant.

Mit dem Ende des ausländischen Dienstes zugunsten Frankreichs wurde er 1830 zum Bundesbeauftragten ernannt mit der Aufgabe, die entlassenen Schweizer Regimenter zurückzuholen. Im Dezember 1830 ernannte ihn die Tagsatzung zum General und Oberbefehlshaber der eidgenössischen Armee mit der Aufgabe, die Landesgrenzen während der Julirevolution zu schützen, die sich von Frankreich auf die Schweiz auszuweiten drohte. Er war der erste französischsprachige General. 1838 wurde er auf denselben Posten berufen, um die Schweizer Grenzen vor den Bedrohungen Frankreichs zu schützen, das die Auslieferung von Louis Napoleon Bonaparte forderte. Mit der freiwilligen Abreise von Louis Napoleon nach England wurden die Truppen am 16. Oktober abgezogen.

Ab 1814 wurde er zudem Waadtländer Grossrat und von 1827 bis 1830 Staatsrat, dabei beteiligte er sich aktiv an der Revision der Verfassung (1830). Er starb am 7. Juli 1840 in Lausanne.

Quelle: Schweizer Armee

2.1.2020

Diese Website benutzt Cookies, um Ihnen ein angenehmes Surfen durch unsere Sites zu ermöglichen. Weiterführende Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.