Philippe Rebord – Korpskommandant und Chef der Schweizer Armee

Korpskommandant Hans-Peter Walser: Ich will ausbilden und mit Menschen arbeiten

Korpskommandant Hans-Peter Walser, Chef Kommando Ausbildung

Der Zivildienst ist nicht unser Gegner!

Korpskommandant Hans-Peter Walser, Chef Kommando Ausbildung

Korpskommandant Hans-Peter Walser

Korpskommandant Hans-Peter Walser

Korpskommandant Hans-Peter Walser: Herausforderungen im Team meistern. Bild ZVG Schweizer Armee

«Ich will ausbilden, mit Menschen arbeiten und sie fördern – das ist meine Leidenschaft», begrüsste Korpskommandant Hans-Peter Walser, Chef Kommando Ausbildung, die Anwesenden. Und er freue sich, diese Leidenschaft mit den rund 170 Lehrverbandskommandanten, Schulkommandanten und deren Führungsgehilfen, die an die Weiterausbildungstage vom 5. und 6. Februar 2020 nach Birmensdorf gekommen waren, zu teilen.

Nach 36 Tagen im Amt und einigen Besuchen bei Direktunterstellten und an Schulen sei es ihm ein Anliegen, seine Mitarbeitenden zu einem zweitägigen Austausch treffen zu dürfen. Ziel sei es, sich gegenseitig besser kennenzulernen und gleichzeitig aus den Personal-, Finanz- und Querschnittsbereichen zu informieren. In seiner Eröffnungsrede stellte der neue Chef Kommando Ausbildung den Kadern aber auch seine Stossrichtung vor: «Ich möchte Ihnen meine Schwerpunkte aufzeigen, mit Ihnen diskutieren», so Walser, und ermunterte die Anwesenden, seine Rede bei Fragen oder Unklarheiten zu unterbrechen.

Die Alimentierung der Armee sei eine der grossen Herausforderungen, die sich thematisch auch durch die beiden Tage hindurchziehen würde. «Hier sind wir als Berufspersonal gefragt», ermunterte er die Anwesenden. «Wir müssen die Menschen für die Armee gewinnen, wir müssen uns zeigen, wir müssen begeistern und überzeugen. Kurz: Wir müssen die Herzen bewegen. » Dies funktioniere aber nur im Team. Nur als Team werde es möglich sein, sich dieser Herausforderung stellen zu können. «Denn wir haben exklusive Werte, wie zum Beispiel Kameradschaft», unterstrich Walser. Aber Kameradschaft entstehe nicht von alleine, es müsse eine Kultur dafür geschaffen werden. Dies beinhalte auch, sich und den Menschen in seiner Umgebung Sorge zu tragen.

Das Motto der HKA, Vielfalt in der Einheit, stimme für ihn, so der Kommandant. «Aber es gibt Momente, da müssen wir geschlossen auftreten.» Zum Beispiel bei der bevorstehenden Diskussion um die Beschaffung neuer Kampfflugzeuge. Er hoffe, so Walser, dass die Bevölkerung sich bewusst sei, dass sie de facto über die Zukunft der Armee und nicht über Flugzeugtypen abstimmen werde. Auch Bezug nehmend auf das revidierte Zivildienstgesetz könnte es zu einem Referendum kommen, mutmasste KKdt Walser. Er hielt fest: «Der Zivildienst ist nicht unser Gegner!» Stattdessen müsse die Armee verständlich aufzeigen, was ihre Aufträge seien und wie die Bestände sein sollten. Und sie müsse die Rahmenbedingungen für ihr Personal attraktiver machen. Auch hier schliesse sich der Kreis zur Thematik Alimentierung. «Denn wir haben einen schönen Beruf, wir bewegen Menschen, im wahrsten Sinn des Wortes. Und», so Walser weiter, «wir dürfen Verantwortung tragen und einen entscheidenden gesellschaftlichen Beitrag zu Sicherheit und Freiheit leisten.» Die Armee müsse wieder den Stellenwert erhalten, den sie verdiene.

In seiner zweistündigen Rede ging der Chef Kdo Ausb auch auf den Auftrag des Parlamentes ein, einen Bericht über die Armee und den Zivilschutz zu schreiben. Hintergrund sei die Alimentierungslage in beiden Organisationen. Dieser Bericht, der vom VBS zusammen mit dem Volkswirtschaftsdepartement und den Kantonen verfasst wird, soll voraussichtlich Ende des Jahres vorgestellt werden. Laut KKdt Walser kommt der Bericht zu einer Unzeit. «Erst mit dem Schlussbericht der WEA werden wir verlässliche Zahlen haben.» In der Zwischenzeit könne aber einiges unternommen werden, um die Alimentierung zu stützen. Er sei überzeugt, dass es für jeden und jede in der Armee einen Platz gebe. «Wir haben auch eine Integrationsfunktion, vergessen wir das nicht», erinnerte der Chef Kdo Ausb seine Unterstellten. Und das sei staatstragend. Jeden und jede in seiner oder ihrer Individualität mitnehmen sei der Schlüssel: Zusammen Erlebnisse schaffen, wie zum Beispiel den 100 km Marsch – niemand, der das jemals gemacht habe, vergesse das Gefühl, das Ziel erreicht zu haben, so Walser.

«Ich werde weiterhin durch Auftragstaktik führen», fuhr Walser fort. Auftragstaktik bedinge gegenseitiges Vertrauen. «Mein Vertrauen haben Sie! Ich hoffe, das ist gegenseitig, ich hoffe aber auch, dass Sie mit Ihren Mitarbeitenden ein vertrauensvolles Arbeitsverhältnis pflegen. » Denn auch Vertrauen habe mit Leadership zu tun. Ein guter Vorgesetzter sein, die Vorbildfunktion ausfüllen: Auch das gehöre zum Job. «Und vergessen Sie nicht, wir sind in der Erwachsenenbildung tätig. Wir schreien die Leute nicht an, ausser wenn sie einen Pamir oder die Schutzmaske tragen», fügte Walser mit einem Augenzwinkern hinzu.

Zum Schluss seiner Einstiegsrede fasste KKdt Walser seine Erwartungen noch einmal zusammen: «Mit Auftragstaktik, gegenseitigem Vertrauen und angewandter Leadership kommen wir gemeinsam weiter.»

Nach einer Einführung in Belange und Zahlen aus dem Personellen der Armee durch Brigadier Markus Rihs stellten am Nachmittag einige seiner Mitarbeitenden ihre Bereiche vor. So berichtete unter anderen der Chef Kontrollführung Grundausbildungsdienste (KF GAD), Christian Zogg, über die Ausbildungsgutschriften. Bis heute hätten 520 Kader (ab höh Uof) von der finanziellen Unterstützung profitiert. Ab 1. Mai 2020 stünden die Ausbildungsgutschriften auch Unteroffizieren offen. Marina Veil von der Fachstelle Diversity Schweizer Armee (FS DSA) stellte sich und ihren Bereich kurz vor. «Die Fachstelle gibt es erst seit dem 1. April 2019», so Veil, «und ist Anlaufstelle für Milizangehörige der Armee.» Es solle ermöglicht werden, dass sämtliche Milizangehörige unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung, Religion, oder etwa Herkunft ihren Militärdienst erfolgreich leisten könnten. Damit knüpfte Marina Veil auch an das Anliegen von KKdt Walser an, jeder und jede habe seinen oder ihren Platz in der Schweizer Armee.

Nach einem kurzen Ausblick auf den Folgetag bedankte sich der Chef Kdo Ausb bei allen Anwesenden für die aktive Beteiligung an den Diskussionen. «Mir ist es wichtig, dass Sie in diesen zwei Tagen den Austausch untereinander pflegen und für einmal nicht liefern müssen, sondern Informationsempfänger sein können. » Erfahrungsaustausch und das Destillieren von Lösungsansätzen sei das Ziel der Weiterbildungstage in Birmensdorf.

Quelle: Schweizer Armee

8.2.2020

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