Räumung Munitionslager Mitholz: Bevölkerung muss für mehr als 10 Jahre wegziehen

Claudia Surer

Ob es sich bei der Munition um einen Blindgänger, einen Abschussversager oder um Fundmunition handelt ist im Feld entscheidend.

Claudia Surer

Mitholz

Mitholz

Mitholz nach der Explosion 1947. Bild ZVG Schweizer Armee

Die Arbeiten zur Räumung der Munitionsrückstände im ehemaligen Munitionslager haben Auswirkungen für die Bevölkerung und auf die Verkehrsverbindungen zwischen Kandergrund und Kandersteg. Nach heutigem Kenntnisstand müssen die Bewohnerinnen und Bewohner von Mitholz während der Räumung je nach Verlauf über mehr als 10 Jahre wegziehen. Um die Verkehrsverbindungen zu gewährleisten, müssen zudem Schutzmassnahmen realisiert werden. In einer Mitwirkung erhalten Bevölkerung und Gewerbe die Möglichkeit, sich dazu zu äussern. An Informationsveranstaltungen hat das VBS darüber informiert.

Das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS), der Kanton Bern sowie die betroffenen Gemeinden Kandergrund und Kandersteg streben die Räumung der Munitionsrückstände im ehemaligen Munitionslager Mitholz an. So können die Risiken langfristig und dauerhaft gesenkt werden. Die Räumungsarbeiten haben Auswirkungen für die Bevölkerung und auf die Verkehrswege. Nach heutigem Kenntnisstand der Risikosituation muss die Bevölkerung von Mitholz während der Räumung je nach Verlauf über mehr als 10 Jahre wegziehen. Die Strassenverbindung zwischen Kandergrund und Kandersteg soll mit baulichen Massnahmen oder einer neuen Strassenführung gewährleistet werden. Zudem sind auch für die Bahnlinie der BLS Schutzbauten notwendig.

Unterstützung der betroffenen Personen und Familien

Das VBS hat die Bevölkerung in Mitholz an einer Informationsveranstaltung über diese Auswirkungen informiert. Das VBS wird die betroffene Bevölkerung insbesondere bei der Vorbereitung des Wegzugs begleiten. Es wird Unterstützung anbieten, soweit dies die Betroffenen wünschen und benötigen, und dazu mit den einzelnen Personen und Familien das Gespräch suchen.

Mitwirkung zu den Auswirkungen der Munitionsräumung

Wie bereits im Oktober 2019 angekündigt, erhalten die Bevölkerung und die Gemeindebehörden von Kandergrund und Kandersteg, die heimische Wirtschaft, die betroffenen Behörden von Bund und Kanton sowie die BLS nun die Möglichkeit, sich im Rahmen eines Mitwirkungsverfahrens zu den Auswirkungen der Räumungsarbeiten am ehemaligen Munitionslager Mitholz zu äussern. Anhand eines Fragebogens können die Bevölkerung und die lokale Wirtschaft eine Rückmeldung bis Ende März abgeben. Die Behörden können bis zum 17. April 2020 Stellung nehmen. Anschliessend werden die eingegangenen Rückmeldungen ausgewertet. Das Resultat aus der Mitwirkung fliesst in die weiteren Arbeiten ein.

Informationsanlass für die Bevölkerung mit Bundesrätin Viola Amherd

Das VBS hat die Mitwirkung am 25. Februar 2020 mit dem Informationsanlass in Kandergrund gestartet. Die Chefin des VBS, Bundesrätin Viola Amherd, hat anlässlich der Veranstaltung nochmals persönlich betont, dass die Räumung das angestrebte Ziel ist. Neben Bundesrätin Amherd hat der Sicherheitsdirektor des Kantons Bern, Regierungsrat Philippe Müller, am Anlass teilgenommen. Am 26. Februar 2020 informiert das VBS auch die Bevölkerung der Gemeinde Kandersteg direkt vor Ort. Für die Gemeinde ist vor allem die Sicherstellung der Strassenverbindung wichtig. Die Verbindung durch den Lötschbergtunnel ins benachbarte Wallis und der Tourismus haben eine grosse wirtschaftliche Bedeutung für den Ort.

Resultate aus dem Projekt Variantenevaluation

Das Projektteam Variantenevaluation Mitholz hat im vergangenen Jahr mögliche Lösungsvarianten ausgearbeitet. Aufgrund dessen, dass sich die einzelnen Räumungsvarianten kaum voneinander unterscheiden, wird ein Gesamtkonzept zur Räumung der Munitionsrückstände weiterverfolgt. Basierend auf dem heutigen Wissensstand rechnet das VBS nach umfangreichen Vorbereitungen mit einem Beginn der eigentlichen Räumarbeiten im Jahr 2031.

Sollten sich während der Räumung unüberwindbare Probleme ergeben oder mit der Räumung die Schutzziele nicht erreicht werden können, kann mit einer Überdeckung der Anlage mit Gestein das Risiko dennoch deutlich reduziert werden.

Weiterführende Informationen

Ehemaliges Munitionslager Mitholz

Quelle: Schweizer Armee

26.2.2020

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