Oberst im Generalstab Roland Hämmerli
Päckli und Briefen haben einen grossen Einfluss auf die Moral der Truppe.
Oberst im Generalstab Roland Hämmerli
Achtmal mehr Pakete! Ob Liebesbrief, Grossmutters Schokoladenkuchen oder frische Wäsche von zu Hause – die Feldpost der Armee befördert (fast) alles, was das Soldatenherz begehrt. Für die 15’000 Armeeangehörigen, die sich aktuell im Dienst befinden, sorgen 80 Feldpöstler mit tatkräftiger Unterstützung der Truppe für die Verteilung der Briefe, Pakete und Wäschesäckli.
Es ist früh am Morgen, als der Armeelastwagen die Wache an der Einfahrt zum Waffenplatz in Wangen passiert. Vor dem Feldpostbüro steht Adjutant Unteroffizier Heinz Gygax mit seinem Team bereit. Bis vor kurzem reichte für die Postanlieferung noch ein normaler Kastenwagen. Heute wird mit der Hebebühne der erste von sechs Rollcontainern ausgeladen. In Zeiten von Corona sind die Sendungen rekordverdächtig in die Höhe geschnellt. Die Feldpost der Armee ist mehr denn je im Trend. Für die Feldpöstler sind es gleichsam ungewöhnliche wie herausfordernde Tage.
Mit Flexibilität, Einsatzwillen und ein bisschen Detektivarbeit
Das grosse Sendevolumen verlangt den Feldpöstlern einiges an Flexibilität und die eine oder andere kreative Lösung im Bereich der Logistik und Infrastruktur ab. Bei der Feldpost gelten überdies die gleichen Vorgaben wie bei der Post. Jede Sendung wird vom Feldpöstler zunächst mit einem Handscanner beim Eintreffen erfasst. Dann gehts ans Sortieren der Pakete und Briefe. «Kompanie 2 hier drinnen, die WK-Formation draussen», tönt es aus dem ob der hohen Paketstapel eng gewordenen Postbüro. Die zwei Meter Sicherheitsabstand einzuhalten, sei eine zusätzliche Herausforderung, gibt der Chef der Feldpost Wangen, Adjutant Unteroffizier Heinz Gygax, zu bedenken. Es mache aber trotz Mehrarbeit Freude, so viel Post zu verteilen. Und auf die Frage, ob er immer alle Adressaten finde, meint er schmunzelnd: «Ja, bis jetzt immer. In kniffligen Fällen hilft auch mal Büro Schweiz bei der Detektivarbeit.»
Sinnstiftende Feldpost
Schaut man auf den grossen Haufen Pakete, fallen viele grüne Stoffpakete auf. Es sind die Wäschesäcklein der Feldpost. Während der Urlaubssperre ermöglichen diese mit einer praktischen Wendeetikette den unkomplizierten Wäscheservice durch die Familie – meist der lieben Mutter – oder der Soldatenwäscherei in Münsingen. Kommt die frische Wäsche von zu Hause, liegt oft noch etwas Aufmunterndes dazwischen. Eine Geste in Form von lieben Zeilen und Knabbereien, die allen Beteiligten in dieser schwierigen Zeit hilft.
Der Schulkommandat auf Platz, Oberst im Generalstab Roland Hämmerli betont denn auch den aktuellen Stellenwert der Feldpost. Besonders jetzt, wenn die sozialen Kontakte und die Privatsphäre stark eingeschränkt sind, habe das Erhalten von Päckli und Briefen einen grossen Einfluss auf die Moral der Truppe. Für diese Motivationsstütze von aussen sei er dankbar.
Für die 15’000 Armeeangehörigen, die sich aktuell im Dienst befinden, bewältigen rund 80 Feldpöstler mit tatkräftiger Unterstützung der Truppe die Verteilung der Briefe, Pakete und Wäschesäcke. 8000 Pakete werden momentan täglich verteilt – in der letzten Märzwoche wurden gar rekordverdächtige 40'000 Pakete zugestellt. Ein echter Liebesbeweis in Feldgrün.
Quelle: Schweizer Armee
10.4.2020
Feldpost
Die Feldpost ist eine Organisationseinheit der Schweizerischen Post und ist der Logistikbasis der Armee (LBA) zur Zusammenarbeit zugewiesen. Sie besteht seit 131 Jahren und passte sich immer wieder dem Wandel der Zeit an. Trotz digitaler Konkurrenz bleibt sie aber das Bindeglied zwischen der Truppe und den Lieben zu Hause. Die aktuellen Zahlen bestätigen die Wichtigkeit dieser Dienstleistung, so der oberste Feldpöstler, Oberst Fritz Affolter. Die Schweizerische Post befördert private Briefe und Pakete an Armeeangehörige bis zu einem Maximalgewicht von fünf Kilo kostenlos. Auf 28 Waffenplatzpoststellen von St. Gallen bis Bière, von Porrentruy bis Isone: Die Versorgung mit der Feldpost erfolgt flächendeckend. Im operativen Bereich sind 25 Waffenplatz-Feldpostunteroffiziere für den Dienst zuständig. Bei der Truppe ist ein Feldpost-Unteroffizier eingesetzt, der für den Postdienst der Abteilung zuständig ist. Vorübergehend wurden Dienstleistungen der aktuellen Lage angepasst. So wird auch an Samstagen die Post ausgeliefert und die Abholzeiten sind vielerorts erweitert worden.