Philippe Rebord – Korpskommandant und Chef der Schweizer Armee

Treibhündin Java macht im Dienst der Armee Jagd auf Bettwanzen

Sprichwort

Die schönsten Mädchen gehen immer auf der anderen Strassenseite.

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Java - der Spürhund

Java - der Spürhund

Java drückt die Nase auf den Fundort, um einen Fund anzuzeigen. Bild ZVG Schweizer Armee

Die Armee verfügt über effektive Mittel zur Bekämpfung von Schädlingen und unterstützt damit auf Anfrage die zivilen Behörden. Java zum Beispiel ist ein offiziell zertifizierter Jagdhund. Die Flandrische Treibhündin macht im Dienst der Armee Jagd auf Bettwanzen. Ihre Spürnase hat im Sommer generell besonders viel zu tun.

Java ist seit letztem Dezember offizielle Bettwanzenjägerin der Armee und bereit für einen Einsatz. Ihre Herrin Nastassja Gfrerer, Leiterin Tiergesundheit im Veterinärdienst der Armee, konnte ihren Schützling allerdings mangels Anfragen armeeintern noch nicht «scharf» einsetzen. Sie stehe jedoch bereit, falls eine Meldung kommen würde, sagt sie, schliesslich sei der Sommer Wanzensaison. Das Mensch-Tier-Team hält sich mit ständigen Trainings fit, Java hat schon bei über einem Dutzend Verdachtsobjekten trainingshalber mitgearbeitet.

Beeindruckender Spürsinn

Immer wieder werden in der Armee Bettwanzen gemeldet – 2019 war ein Jahr mit besonders vielen Anzeigen. Die Bekämpfung der Schädlinge ist aufwendig (siehe Kasten). Die Armee greift dabei auf den verblüffenden Spürsinn von Hundenasen zurück. Ein trainierter Vierbeiner benötigt für eine Zimmerkontrolle nur etwa fünf Minuten bei einer Trefferquote von 95%. Zum Vergleich: Ein Mensch braucht mehr als zwei Stunden und erzielt dabei nur eine Erfolgsrate von etwa 30%.

Jede Rasse grundsätzlich geeignet

Die Armee hat kürzlich einen Projektinitialisierungsauftrag gestartet, um eigene Bettwanzenspürhunde ausbilden zu können. Zuständig sind der Veterinärdienst der Armee in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum für Veterinärdienst und Armeetiere.

In der Ausbildung werden Herrin und Hund mit möglichst realitätsnahen Szenarien konfrontiert. Bettwanzen sind in den Zimmern versteckt, und die Hunde müssen lernen, den Geruch der Parasiten zu erkennen. Einmal gefunden, verharren sie, um ihrem Besitzer den Fundort anzuzeigen. «Jeder Hund, der ein Flair fürs Suchen hat, eignet sich zur Ausbildung zum Bettwanzenspürhund. Es gibt keine präferierte Rasse», sagt Gfrerer.

Nummer zwei ist unterwegs

Java ist die Erste ihrer Art, nun führt Gfrerer einen zweiten Hund durch die Ausbildung bei der «Dogs' Spirit», einer Schulungsstätte für Bettwanzenerkennung. Noki, ein Amerikanischer Wasserspaniel, soll bis Ende Jahr fit gemacht werden, die anspruchsvolle Prüfung zu bestehen. Noki ist genau wie Java ein Privathund und kein Diensthund.

Wenn es also wieder einmal zu einem Bettwanzenbefall in einer Unterkunft der Armee kommen sollte: Sie verfügt über effektive Mittel zur Bekämpfung von Schädlingen. Sobald sie die nötigen Kapazitäten dafür hat, kann sie auf Anfrage auch zivile Behörden unterstützen.

Weiterführende Links

Veterinärdienst der Armee

Quelle: Schweizer Armee

10.8.2020

Bettwanzen: Globalisierte Schädlinge

Bettwanzen haben sich in den letzten Jahren weltweit stark ausgebreitet. Auch in den verschiedenen Armeeunterkünften tauchen sie zuweilen auf. Dies hat allerdings nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Sie sind oft ein unwillkommenes Reisesouvenir. Deshalb und weil die Tiere im Winter ruhen – es ist ihnen schlicht zu kalt –, ist der Sommer Bettwanzensaison. Am Tag verstecken sie sich in Ritzen von Betten, finden sich auf Matratzen, in Kleidern und Reisegepäck wieder. Die Tiere saugen Menschenblut. Anzeichen für einen Befall sind rote juckende Stiche am Körper.

Für die Entdeckung und die Bekämpfung des Schädlings hat die Armee einen Prozess, einen sogenannten Algorithmus entwickelt. Er basiert auf der Schwere des Befalls. Einmal entdeckt, zum Beispiel mittels empfindlicher Hundenase, helfen Insektizide oder spezielle Heizlüfter in den Zimmern, die Tiere loszuwerden. Denn Hitze tötet sie und ihre Eier ab. Textilien oder Schlafsäcke werden im Textilcenter Sursee der Logistikbasis der Armee bei über 60 Grad Celsius oder chemisch gewaschen. Für grössere Objekte wie Matratzen werden Spezialisten der Armee mit einem Desinfektionsanhänger eingesetzt. Kleine Gegenstände werden für mehrere Tage in einen Tiefkühlanhänger gelegt.

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