Sarah Lüscher, Kloten
Mega spannend, ein Erlebnis, das man nicht alle Tage hat.
Sarah Lüscher, Kloten
Von der Einführung in die Erste Hilfe bis hin zu einem Kurs für Kursleiter: Das Ausbildungs- und Ferienlager AULA ermöglicht Jugendlichen einen Einblick ins Sanitätswesen. Hinter dem Anlass steht der Schweizerische Militär-Sanitäts-Verband. Vom 21. bis 28. Juli 2018 haben 215 junge Menschen in vier aufbauenden Klassen und einem Kaderkurs am Lager im Engadin teilgenommen.
Ein lauer Sonntagabend: Die Teilnehmer der Klasse 4 des Ausbildungs- und Ferienlagers (AULA) 2018 sind auf einer Alp im Berninagebiet. Ihre Aufgabe: ein Biwak aufzustellen, zu kochen und dort, ausserhalb des Lagerstandortes in der Kaserne S-Chanf, die Nacht zu verbringen. Auf dem Programm steht auch eine Übung mit dem Rettungshundeteam Oberengandin. Sarah Lüscher (18) aus Kloten fand das Biwakieren «mega spannend, ein Erlebnis, das man nicht alle Tage hat.» Für Patrick Odermatt (17) aus Luzern war es eine bleibende Erfahrung. «Es war cool. Es hatte zwar nicht so viel Platz, wir mussten halt zusammenrücken.» Am Morgen danach sollen sie dann mit einem Superpuma-Helikopter der Luftwaffe ausgeflogen werden. Allerdings macht das Wetter den Organisatoren einen Strich durch die Rechnung. Schlechtes Wetter verzögert den Anflug der Maschine ins Engadin. Die Gruppe muss in militärischen Lastwagen zurückgebracht werden. Sie erhält am nächsten Tag jedoch die Möglichkeit, mit dem Helikopter doch noch eine kleine Runde über dem Tal zu drehen.
«Die Beteiligung ist phänomenal»
215 junge Menschen, zu 60 Prozent Frauen, nahmen am AULA 2018 teil. Während einer Woche lernten sie unterschiedliche Tätigkeiten der Ersten Hilfe. Sie waren aufgeteilt in vier Klassen mit unterschiedlichen Inhalten. Neu wurde ein Kaderkurs für zukünftige AULA-Gruppenleiter angeboten, an welchem 15 Teenager teilnahmen. Diese Ausbildung hilft ihnen, in Zukunft eine militärische oder zivile Führungslaufbahn anzuvisieren. «Die Beteiligung am Lager ist phänomenal», freute sich Co-Leiterin Marina Geissbühler. «Es freut uns, dass die Jugendlichen etwas bei uns lernen wollen.»
Das AULA hat einen Leistungsauftrag der Armee für die vordienstliche Ausbildung. Viele militärische Elemente fliessen in den Lageralltag ein, die Armee stellt auch einen grossen Teil der nötigen Logistik und des Personals. Das beliebte Lager fand dieses Jahr zum ersten Mal im Sommer statt. Die Organisatoren hatten festgestellt, dass die Durchführung im Herbst vielen Jugendlichen, die in der jeweiligen Woche keine Ferien hatten, die Teilnahme verunmöglichte. «Der Wechsel war eine Herausforderung für uns», sagte Geissbühler. Sie mussten zum Beispiel auf die starke Sonneneinstrahlung oder die erhöhte Waldbrandgefahr Rücksicht nehmen. Auch die Verpflegung mussten sie anpassen – es gab Kartoffelsalat statt Gratin.
«Junge Menschen wollen helfen lernen», weiss Geissbühler, «und wir wollen sie in die richtige Richtung schubsen». Neben der eigentlichen Ausbildung in Erster Hilfe und Rettung erhalten die Teilnehmer auch zahlreiche Informationen über die Armee und zur Rekrutierung. Viele Jungs interessieren sich laut Co-Leiter Jakob Bähler für das Militärische, während Mädchen sich eher für Berufe im Gesundheitswesen begeistern. Mit einem Zertifikat können die Teilnehmer alle drei Stufen der Laienausbildung in der Nothilfe nachweisen. Und die erworbenen Kenntnisse sind auch für eine militärische Karriere von Bedeutung, gerade weil der Unterricht mit Armeematerial erfolgt. Denn die Teilnehmer werden schon vor der Rekrutenschule in dessen Gebrauch ausgebildet.
Armee leistet umfangreiche Unterstützung
Rund 80 Helfende tragen dazu bei, dass das Lager durchgeführt werden kann. Sie arbeiten unter anderem für den Transport, die Ausbildung und die medizinische Versorgung der Teilnehmer und in der Küche. Über die Hälfte sind Armeeangehörige in Uniform, die meisten als Freiwillige in einen ausserdienstlichen Einsatz. Der Beitrag der Armee ist nicht nur personell, sondern auch logistisch. So lernen die Teilnehmer zum Beispiel die Benützung von Armeebahren mit Rollgestellen. Ein Kernelement des Lagers ist die Sanitätshilfsstelle, die von den Viertklässlern auf einer Wiese aufgebaut und betrieben wird. Sie können dort das Gelernte verknüpfen und umsetzen.
Neben der Praxis gibt es auch viel Theorie: Unter anderem seziert eine Gruppe in einem Theorieraum Tierlungen und Tierherzen, um deren Funktionsweise kennenzulernen. Zurück auf dem Feld: An einem Posten lernen die Teilnehmer der Klasse 1 den korrekten Umgang mit dem Feuerlöscher, und sie erfahren was passiert, wenn sie Wasser auf heisses Öl giessen: eine Explosion. Das fachkundige Anlegen eines Verbandes gehört zu den ältesten Schulungen im AULA. An einem anderen Standort lernen die Teilnehmer die Wiederbelebung durch Herzmassage und Beatmung. Schliesslich lernt eine Gruppe, wie man einem Patienten eine Halskrause anlegt und wie einer sicher auf einer Bahre transportiert werden kann.
Weiterführende Informationen: Jugendlager AULA
Quelle: Schweizer Armee
29.7.2018
Jugendlager Aula

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Besonders schwierig: Erste Hilfe an einem Baby. Diese AULA-Zweitklässler lernen auch das. Bild ZVG Schweizer Armee