Philippe Rebord – Korpskommandant und Chef der Schweizer Armee

Beförderungen Lehrverband Fliegerabwehr 33

Hptm Daniel Hanselmann, Armeeseelsorger

Nimm dich nicht zu wichtig. Sei einfach Mensch.

Hptm Daniel Hanselmann, Armeeseelsorger

Petra Gössi

Petra Gössi

Bild ZVG Petra Gössi

79 junge Angehörige des Lehrverbandes Fliegerabwehr 33 (LVb Flab 33) wurden am Freitag, 15. Juni 2018 in der St. Ursen-Kathedrale zum Wachtmeister oder Leutnant befördert. In festlichem Rahmen machten die jungen Kader den ersten Schritt ihrer militärischen Karriere. Sie übernehmen Verantwortung für die Sicherheit und die Freiheit der Schweiz. Dazu wurden sie beglückwünscht und erhielten Tipps und Ratschläge für ihre Kaderlaufbahn: Vom Kommandanten des LVb Flab 33, Brigadier Hugo Roux, vom Kommandanten Grund- und Weiterausbildung BODLUV 33, Oberst i Gst Jean-Pierre Speich, von Nationalrätin und FDP-Präsidentin Petra Gössi und von Armeeseelsorger Daniel Hanselmann.

Brigadier Roux begrüsste die Anwesenden Kader und deren Angehörige in den altehrwürdigen Gemäuern der St. Ursen-Kathedrale in Solothurn. Er begann mit einem Zitat des Historikers Francis Fukuyama aus dem Jahre 1992. Darin wird vermutet, dass mit der Überwindung des Kommunismus Ende der Achtzigerjahre ein Zustand erreicht worden sei, der für Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Marktwirtschaft keine weiteren Herausforderungen mehr liefere. «Wir haben es alle mitbekommen – er lag grundlegend falsch» ergänzte Roux in seiner Rede. Die Bedrohungslage sei nicht rosig, wie es Fukuyama gesehen habe. Es sei an der Tagesordnung, dass heute staatliche Interessen militärisch durchgesetzt würden – auch in Europa. Die Schweiz müsse als Antwort darauf eines tun: «bereit sein». Dafür brauche die Schweiz junge Menschen, die bereit seien, mehr zu leisten und dadurch die Grundlage unseres Wohlstandes zu produzieren: Sicherheit und Freiheit.

Führen um zu dienen, nicht um zu herrschen

Im Anschluss an die eröffnenden Worte des Kdt LVb Flab 33 schritt Oberst i Gst Jean-Pierre Speich zur Beförderung der 64 jungen Soldaten zu Wachtmeistern. Sie seien nun Chefs, «und ein Chef ist nicht primär der, der etwas tut, sondern der, der in anderen das Verlangen weckt, etwas zu tun.» Er wünschte den frischgebackenen Unteroffizieren einen erfolgreichen praktischen Dienst und versprach ihnen in den kommenden 19 Wochen viele Erfahrungen, wenig Schlaf, unregelmässige Essenszeiten, immer neue Umgebungen, herausforderndes Wetter und Unterstellte, die auf sie einwirken werden. Dafür seien sie jetzt vorbereitet. Dennoch gebe es eine Maxime, an die sich die jungen Wachtmeister halten sollten: «Führen Sie um zu dienen, nicht um zu herrschen. Tun Sie das mit Freude, Überzeugung und Humor.»

Beförderung der Leutnants

Nun war die Reihe an den Offiziersaspiranten. Sie wurden durch Br Roux per Handschlag vom Oberwachtmeister zum Leutnant befördert. In seinen Worten an die 15 angehenden Offiziere liess Br Roux keinen Zweifel daran, dass diese jungen Menschen bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, zu führen und Aufgaben auch zu delegieren. «Sie sind gut auf Ihre Aufgabe vorbereitet worden. Hinter Ihnen liegt eine Zeit, die Sie geprägt hat. Militärisch, aber auch privat und für Ihre berufliche Karriere»

Grussbotschaft von Petra Gössi

Ein Highlight der Beförderungsfeier war die Grussbotschaft von Petra Gössi, Nationalrätin und Präsidentin der FDP Schweiz. Sie habe gerne zugesagt und es sei ihr eine Ehre, jungen engagierten Menschen mit Ideen und voller Tatendrang auf ihrem Weg zu begegnen. «Sie sind für mich wie der Sonnenaufgang des Lebens.» Die Schweiz brauche genau solche Jungen. Junge, die sich trauen, Entscheidungen zu treffen und dafür einzustehen. «Aber von wem grüsse ich Sie eigentlich?» fragte Gössi rhetorisch in den Saal. «Als Präsidentin der FDP grüsse ich Sie im Namen der Partei und ihrer Mitglieder. Als Nationalrätin grüsse ich Sie im Namen der Politik. Ich grüsse Sie im Namen der Wirtschaft und als Schwyzerin im Namen meines Heimatkantons. Ich grüsse Sie aber auch im Namen der GSOA. Ohne Sie gäbe es sie nicht. Ich grüsse Sie im Namen aller Bewohner der Schweiz.»

Vertrauen aller Schweizer

Gössi verglich die Armee mit dem Stromanschluss in einem Haus. «Niemand kommt auf die Idee zu fragen, ob es darin Strom gebe, bevor er ein Haus betritt. Man geht davon aus, dass es Strom gibt.» So sei es auch mit der Sicherheit. Man gehe davon aus, dass sie vorhanden sei. Was wäre aber, wenn die Armee nicht da wäre, wenn der Strom plötzlich fehle? «Alle Schweizer vertrauen auf Sie, auch wenn sie sich dessen nicht immer bewusst sind.»

«Sie gehören zur Elite»

Ihre Aufgabe sei eine Grussbotschaft gewesen. Gegrüsst habe Sie. Nun gehe es um die Botschaft: «Denken Sie daran: Sie gehören zu Elite, in dem Sie Leistung für die Gemeinschaft erbringen. Indem Sie sich engagieren und indem Sie Idealisten sind.» Dabei müsse man Schwierigkeiten überwinden und es brauche Mut, sich hinzustellen. Zum Schluss wünschte Gössi den jungen Kadern: «Behalten Sie Ihren Enthusiasmus und Ihren Idealismus. Bleiben Sie in der Elite der Schweiz.»

Armeeseelsorger: «Sei einfach Mensch»

Den Abschluss der Beförderungsfeier lieferte Armeeseelsorger, Hptm Daniel Hanselmann. Die Beförderungsfeier sei auch ein Moment, um inne zu halten und sich selbst zu fragen, ob man sich treu geblieben sei. Ob man der Mensch sei, der man sein wolle. «Sie werden führen. In allem Führen und allen militärischen Formen dürfen Sie eines nie vergessen: Sie führen Menschen. Ihre Unterstellten sollen Sie auch als Mensch erfahren.» Eine gute Führungsperson müsse jeden Tag in den Spiegel schauen können. Nicht um sich selbst zu versichern «Du bisch an geila Siach», sondern um sich selber in die Augen zu schauen und sich immer wieder zu hinterfragen. Dabei dürfe man nicht vergessen: «Nimm dich nicht zu wichtig. Sei einfach Mensch.»

Quelle: Schweizer Armee / Fachof David Eichler, Komm Gr LVb Flab 33

5.7.2018

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