Brigadier Stefan Christen

In so einem Szenario kommen unsere Kernkompetenzen zum Einsatz.
Brigadier Stefan Christen
Bild ZVG Schweizer Armee
Im Lehrverband Genie / Rettung / ABC sind drei unterschiedliche Bereiche der Schweizer Armee unter einem Dach vereinigt. Als Auftakt zum Jubiläum «50 Jahre Kaserne Bremgarten» vom 15. September hat der Lehrverband am Tag davor die Möglichkeiten der Genietruppen zu Lande und im Wasser demonstriert. Der Kommandant, Brigadier Stefan Christen, hat dafür rund 200 geladene Gäste, darunter Militärattachés aus elf Ländern, in der Kaserne Bremgarten zur «DEMO Genie 18» begrüsst.
Sein Lehrverband Genie /Rettung /ABC beinhalte ein breites Spektrum, erläuterte Brigadier Stefan Christen anlässlich der Demonstration der Genietruppen vom 14. September: von Spezialisten für Kampfmittelbeseitigung und Minenräumung über Armeetaucher, die Spitzensport-RS bis hin zum Katastrophenhilfe Bereitschaftsbataillon. In der Präsentation vor einem Jahr seien die Rettungstruppen im Zentrum gestanden, bei der Demonstration heute liege der Schwerpunkt bei den Genisten. Das fiktive Szenario als Grundlage der Übung: ein Europa mit anderen politischen Strukturen, Bombenanschläge mit Toten in Zürich und Bern, die Bedrohungslage wird als «hoch» eingestuft. «In so einem Szenario kommen unsere Kernkompetenzen zum Einsatz», so Christen weiter. «Das Sicherstellen der eigenen Beweglichkeit, das Einschränken der Beweglichkeit des Gegners und der Schutz der Bevölkerung.» Er lud die Anwesenden ein, an zwei Schauplätzen auf dem Waffenplatz Bremgarten den Möglichkeiten seiner Genie-Truppen beizuwohnen.
Rekruten der Genieschule 73 hatten in Eggenwil über die Reuss eine Brücke schon mehr als zur Hälfte aufgebaut. «Wir sind seit 24 Stunden im Einsatz», so der Speaker zum Szenario, die Brücke würde im Einsatz das Nachfliessen logistischer Mittel gewährleisten. Ein Bagger brachte weitere Brückenelemente an das unfertige Ende der Brücke, Soldaten befestigten die Elemente. Währenddessen hämmerten ein Rammbagger und eine Schwimmramme im Wasser zusätzliche Baumstämme als Brückenpfeiler in den Fluss. Die ausländischen Gäste dürften über die Information, dass die Brückenbauer Rekruten in der zwölften RS-Woche seien und dies ihre erste komplett fertig gebaute Brücke werden würde, nicht schlecht gestaunt haben.
Zurück auf dem Kasernenareal konnten sich die Anwesenden von der Vielfältigkeit des Lehrverbandes überzeugen. Fahrzeuge wie Raupenhydraulikbagger ECR 58, 3-Seitenkipper 6×6 Iveco oder etwa ein Eagle IV 4×4 waren ausgestellt. Aber auch die Armeetaucher oder Spezialisten eines Minenräumteams zeigten ihr Arbeitswerkzeug und erklärten interessierten Besuchenden, welche Mittel sie im Einsatz wofür verwenden.
Am Nachmittag ging es an den zweiten Schauplatz. In Hinterweid konnten die Gäste live beobachten, wie Genietruppen eine 46 Meter lange Unterstützungsbrücke aufbauten. Ein gut eingespieltes Team schaffe den kompletten Bau in drei bis vier Stunden, erklärte der Speaker den Anwesenden. Die fertige Brücke wiegt rund 38 Tonnen. Fahrzeuge bis 80 Tonnen dürfen sie befahren, in Ausnahmefällen hält sie aber auch 120 Tonnen Gewicht aus. Wie schon am Vormittag zeigten die Soldaten eindrücklich die Vorteile des Milizsystems: Die Rekruten errichteten die Brücke mit viel Know-How auf eine professionelle Art und Weise.
Rund zehn Meter neben der Unterstützungsbrücke zeigten Panzersappeure der mechanisierten Brigade (Lehrverband Panzer / Artillerie) den Aufbau einer Panzerbrücke LEGUAN. Das System kann innert kurzer Zeit eine maximal 26 Meter lange Brücke für Fahrzeuge von rund 80 Tonnen ausfahren.
Zum Abschluss demonstrierte ein Panzer vom Typ Kodiak eindrücklich seine Fähigkeiten: Innert Sekunden räumte das 60 Tonnen schwere und 1500 PS starke Gefährt ein Hindernis aus Baumstämmen aus dem Weg.
Der nächste Demotag ist für Herbst 2019 in Wangen a.A. geplant.
Weiterführende Informationen
Quelle: Schweizer Armee
21.9.2018