Philippe Rebord – Korpskommandant und Chef der Schweizer Armee

Lehrverband Fliegerabwehr 33 probt Flab-Schutz

Wachmeister Kevin Gut

CHESS heisst viel Kälte und wenig Schlaf.

Wachmeister Kevin Gut

Das Lenkwaffensystem RAPIER der Feuereinheit 101 wartet auf den Einsatz

Das Lenkwaffensystem RAPIER der Feuereinheit 101 wartet auf den Einsatz

Bild ZVG Schweizer Armee

Im Rahmen der Übung «CHESS» probte der Lehrverband Fliegerabwehr 33 (LVb Flab 33) im Raum Aargau/Solothurn/Luzern den Einsatz seiner Waffensysteme STINGER und RAPIER. Mehr als 700 Angehörige der Fliegerabwehr stellten bei der Übung den Flab-Schutz zu Gunsten von Panzerverbänden sicher.

Es ist kalt und zugig auf dem Bauernhof im Aargau. Auf den ersten Blick verrät nur ein einzelnes feldgraues Geländefahrzeug, dass hier die Schweizer Armee im Einsatz steht. Auf dem Bauernhof hat eine Stinger-Feuereinheit ihr «Rückwärtiges»“ bezogen. Dort essen, schlafen und leben die Angehörigen der Feuereinheit in dieser Phase des Einsatzes. Auf der Wiese neben dem Bauernhof sind zwei Stinger-Schützen in der Stellung. Dick eingepackt trotzen sie der Kälte, beobachten den Luftraum und lauschen den Alarm-Funksprüchen. Sie sind bereit, feindliche Flugzeuge zu bekämpfen. Ihre Stinger-Lenkwaffen liegen einsatzbereit neben ihnen.

Das Szenario der Übung «CHESS» ist frei erfunden – und einigermassen bedrückend. Die Schweiz ist in Europa zwischen zwei verfeindeten Fraktionen – Rubin und Smaragd – eingekesselt. Auch die Schweiz wurde bereits in Kampfhandlungen verwickelt. Aus dem Nordosten sind Einsatzkräfte von Rubin bis an die Limmat vorgestossen. Unterdessen wurde ein Waffenstillstand vereinbart und eine entmilitarisierte Zone eingerichtet. Entlang dieser Zone sind eigene Panzerverbände in Stellung, um weitere Vorstösse von gegnerischen Kräften zu unterbinden. Die Einsatzkräfte des LVb Flab 33 haben den Auftrag erhalten, diese Panzerverbände vor Angriffen aus der Luft zu schützen.

Abfahrbereit innert 30 Minuten

Zurück auf dem Bauernhof: Die Stinger-Feuereinheit wurde in den Marschbereitschaftsgrad 3 befohlen. Das heisst: abfahrbereit innert 30 Minuten. Weil die Panzerverbände zurückweichen, muss auch der Flab-Schutz angepasst werden. Feuereinheitschef Wachmeister Kevin Gut bereitet den Stellungswechsel vor. «Man muss ständig auf neue Befehle reagieren. Jetzt, wo eine Verschiebung ansteht, muss ich zum Beispiel sicherstellen, dass meine Fahrer mindestens sechs Stunden Schlaf erhalten – und so jederzeit fahrtauglich bleiben.» Wm Gut ist dafür verantwortlich, dass der Einsatz seiner Feuereinheit reibungslos abläuft. Verpflegung, Kabelbau in der Stellung, Übermittlung, Ablöseplanung – alles will organisiert sein.

Im kleinen Aufenthaltsraum, der den Soldaten auf dem Bauernhof zur Verfügung steht, herrscht Stille. Einige Soldaten liegen ruhend in ihren Schlafsäcken. Andere sitzen an den Tischen und lesen oder sind mit ihren Mobiltelefonen beschäftigt. Ein beheizter Raum sei nicht selbstverständlich, sind sich die Soldaten einig. Dafür sei es dann umso härter, für die nächste Zwei-Stunden-Schicht auf die Stinger-Stellung in der Kälte zu gehen. «CHESS bedeutet für uns viel Kälte und wenig Schlaf», fasst Feuereinheitschef Gut zusammen.

Im Ernstfall bereit

Die Stinger-Feuereinheit auf dem Aargauer Bauernhof bestreitet die Übung «CHESS» selbstverständlich nicht alleine. Im Einsatz steht eine Abteilung mit dem Waffensystem STINGER (L Flab Lwf Abt 7) und eine mit dem Waffensystem RAPIER (Mob Flab Lwf Abt 11). Die Vorbereitung sowie Übungsleitung und damit die Führung der Truppen liegt in den Händen des Stabes des LVb Flab 33, der aus Milizangehörigen besteht und nach Auflösung der Flab Kampfgruppen nun erstmals – und erfolgreich – die Führungsverantwortung bei Einsatzübungen übernommen hat. Insgesamt beweisen über 700 Angehörige des LVb Flab 33, dass die Schweizer Fliegerabwehr für den Ernstfall bereit wäre.

Quelle: Schweizer Armee & Fachof Noël Graber, Komm Gr LVb Flab 33

9.4.2018

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