Hauptmann Philippe Weber
Wir sind uns der aktuellen Situation bewusst und konnten mit derartigen Anfragen rechnen.
Hauptmann Philippe Weber
Aufgrund der anhaltenden Hitzewelle und der alarmierenden Dürre hat der Kanton Waadt am vergangenen Freitag die subsidiäre Unterstützung basierend auf der Verordnung für die Militärische Katastrophenhilfe im Inland beantragt. Die dringendste Aktion, für die auch die Armee miteinbezogen wird, besteht darin, die Alpweiden im Waadtländer Jura mit Wasser zu versorgen. Dort ist das Überleben der Viehbestände ernsthaft gefährdet.
Am Montag haben Soldaten des Katastrophenhilfe-Bereitschaftsbataillons 104 vor Ort zwei Wasserspeicher mit einem Fassungsvermögen von 50m3 installiert. Seit Dienstag transportiert die Luftwaffe mit Super Pumas Wasser in grosse Höhen, sowohl im Vallée de Joux als auch im Gebiet von Les Rochats. Der Kanton Waadt gab sechs Gewässer für die Wasserentnahme frei, darunter der Neuenburgersee, der Lac de Joux und der Lac de L’Hongrin. Die Unterstützung der Armee ist unter der Einsatzverantwortung der zivilen Behörden.
Armee-Einsatz für durstige Kühe

Armee-Einsatz für durstige Kühe
Gedränge um die Armeefahrzeuge durch die durstigen Kühe. Bild ZVG Schweizer Armee
Wassertransporte durch die Schweizer Armee in der Ostschweiz
Am Freitag, 03. August, hat die Lufttransport Staffel 4 vom Flugplatz Dübendorf aus mehr als 20'000 Liter Wasser aus dem Walensee auf zwei Alpen im Kanton St. Gallen transportiert, was etwa 140 gefüllten Badewannen entspricht. Durch die effiziente Zusammenarbeit zwischen Piloten, Helikopterwarten und den ansässigen Bauern können fast 120 Kühe bis auf Weiteres auf der Alp bleiben und müssen den mühseligen Gang ins Tal nicht verfrüht antreten.
«Vor drei Jahren musste die Armee zum ersten Mal mit einem Wassertransport aushelfen», sagt Bauer Ruedi Schweizer, der seit 43 Jahren auf die Alp zieht. Zuvor seien die Quellen rund um die Alp in mehr als 100 Jahren nie ausgetrocknet. «Die Bauern haben vor drei Tagen bei der Gemeinde Alarm geschlagen, die das Anliegen an den Kanton weiterleitete», erklärt ein Vertreter der Ortsgemeinde Schänis. Daraufhin entschied der Bund, dass es sich um eine Unterstützungsleistung gemäss der Verordnung über die Unterstützung ziviler oder ausserdienstlicher Tätigkeiten mit militärischen Mitteln VUM (SR 513.74) handelt.
"Unbürokratisch und schnell - wir sind der Armee sehr dankbar"
Dass die Armee derart schnell und unkompliziert reagieren konnte, sei kein Zufall: «Wir sind uns der aktuellen Situation bewusst und konnten somit bereits mit derartigen Anfragen rechnen», so Hauptmann Philippe Weber, einer der beiden Super Puma-Piloten. «Der ganze Ablauf erfolgte sehr unbürokratisch und schnell», sind sich die Bauern einig, welche die Hilfe der Armee dankend entgegennehmen.
Präzisionsarbeit in der Luft und am Boden
Die Aufgabe ist keine einfache: um die in den Boden eingelassenen Wassertanks zu füllen, bedarf es einer punktgenauen Ansteuerung der Betonöffnungen, die beinahe unerkennbar aus dem Boden ragen. Nach der Befüllung des sogenannten «Bambi Buckets», wie die orangefarbenen Wasserbehälter genannt werden, fliegen die beiden Piloten vom Walensee zurück auf rund 1500 Meter Höhe. Dort stehen drei Helikopterwarte vor den Schächten und geben den Piloten das Signal zum Auslösen des Wassers, sobald die richtige Position gefunden wurde.
Nach zehn Rotationen sind die Vorräte wieder aufgefüllt. Danach stehen noch einige Brunnen an, die ebenfalls leergelaufen sind. Immer wieder müssen die Bauern die neugierigen Kühe vertreiben, die sonst den Transport behindern würden. Um den Mittag muss beim Polizeistützpunkt Biäsche im angrenzenden Kanton Glarus der Helikopter betankt werden. Gegen den Abend sind dann alle Brunnen der Oberen und Unteren Bätruns aufgefüllt und die Crew kann eine positive Bilanz ziehen: «Die Arbeiten sind hervorragend verlaufen, wir sind sogar etwas vor der Zeit fertig», stellt Hautpmann Weber erfreut fest.
Quelle: Schweizer Armee
8.8.2018
Super Puma im Einsatz

Super Puma im Einsatz
Der erste befüllte "Bambi Bucket" wird angeflogen. Bild ZVG Schweizer Armee