Die Faszination der Fliegerei ist ungebrochen: Tausende von Aviatik-Begeisterten erklommen auch dieses Jahr wieder zu Fuss die Axalp im Berner Oberland, um die traditionellen Vorführungen der Luftwaffe zu verfolgen. "Sie werden begeistert sein, wie ich es bei meinem ersten Besuch war", prophezeite Bundesrat und VBS-Vorsteher Guy Parmelin. Er behielt Recht, seine Gäste aus Politik, Wirtschaft und Bildung waren zusammen mit dem breiten Publikum beeindruckt von den Luftwaffen-Darbietungen. Parmelin wies darauf hin, dass die Mittel zum Schutz des Luftraumes dringend Erneuerung benötigen.
Die Zuschauer erhielten einen Einblick in die breite Palette der Leistungsfähigkeit der Schweizer Luftwaffe: Im Luftpolizeidienst wurde beispielsweise mit zwei F/A-18-Kampfflugzeugen der stufenweise Prozess des Abfangens und Identifizierens eines Flugzeuges demonstriert, das widerrechtlich in den Schweizer Luftraum eingedrungen ist ("Hot Mission"). Ein weiterer F/A-18-Pilot zeigte die unterschiedlichen Tempobereiche, in denen sich eine F/A-18 bewegen kann: von 130 bis 1100 Stundenkilometer. Das Super-Puma-Display zeigte die Wendigkeit dieses Transport-Lasttieres, das auch wertvolle Dienste zugunsten der zivilen Bevölkerung leistet. Schliesslich wurde das Publikum noch Zeuge einer Dernière: Der vor 40 Jahren in der Schweizer Armee eingeführte Tiger F-5 führte auf der Axalp seinen letzten Waffen-Einsatz durch; er wird künftig noch als Zielflugzeug verwendet.
Kampfflugzeug-Ersatz dringend
In seiner Einleitung zu den Vorführungen relativierte der VBS-Vorsteher: Tiger F-5 und F/A-18 Hornet beeindrucken noch immer, obwohl sie bereits vor 40 bzw. 21 Jahren in der Schweizer Armee eingeführt worden sind. Sie müssen deshalb in den nächsten maximal 12 Jahren dringend ersetzt werden. Und was man auf der Axalp überhaupt nicht sehe, seien Drohnen und bodengestützte Luftverteidigung, Fliegerabwehrkanonen sowie Rapier- und Stinger-Lenkwaffen. Sie seien aber ein wichtiger Teil des "Gesamtsystemes Luftwaffe" zum Schutz unseres Luftraumes.
Bundesrat Parmelin kam in diesem Zusammenhang auf "Air2030", die Beschaffung neuer Kampfflugzeuge und eines Systems zur bodengestützten Luftverteidigung zu sprechen. Er zeigte sich befriedigt darüber, dass weite Kreise der an der kürzlich abgeschlossenen Vernehmlassung hinter der Modernisierung der Mittel zum Schutz des Schweizer Luftraumes stünden. Teilweise umkämpft sei einzig das Vorgehen zu Beschaffung. Parmelin ist überzeugt, dass der vom Bundesrat gewählte Planungsbeschluss, das heisst die Beschaffung der Mittel als Paket, der beste Weg sei. Einerseits sei es ein demokratischer Weg, der letztlich eine Volksabstimmung ermögliche. Zweitens böte der Beschluss Planungssicherheit über die Dauer des Vorhabens von 12 Jahren und drittens behielte man so mehr Kontrolle über Fragestellung und Zeitplan einer allfälligen Abstimmung.
Divisionär Claude Meier, Chef Armeestab, ergänzte als Vertreter der Armeeführung, dass die Armee-Leistungen Kämpfen, Schützen und Helfen nur erfolgreich erbracht werden können, wenn der Schutz auch in der dritten Dimension sichergestellt werden kann. Neben neuen Kampfflugzeugen gebe es vor allem in der Boden-Luftverteidigung in grossen Höhen (bis 50 Km) eine Lücke, die geschlossen werden müsse. Und Divisionär Bernhard Müller, Kommandant Luftwaffe, schloss mit der Feststellung, dass die Beschaffung beider Systeme – Boden-Luftverteidigung und neues Kampfflugzeug – als Paket die optimale Voraussetzung böte, die beiden Komponenten optimal zu integrieren bzw. aufeinander abzustimmen.
Ich habe mir von der Veranstaltung praktischen Anschauungsunterricht über Bedeutung, Leistungen und Fähigkeiten der Luftwaffe erhofft. Gleichzeitig habe ich aktuelle Informationen zum Beschaffungs-Paket "Air2030" erwartet. Die "AXALP" hat meine Erwartungen voll erfüllt.
Quelle: Schweizer Armee
Bilder ZVG: Schweizer Armee
14.10.2018