Napoleon Bonaparte
Man kann keinen Eierkuchen backen, ohne ein paar Eier zu zerschlagen.
Napoleon Bonaparte
Der Schweizer Armee fehlen rund 800 Truppenköche. Die Rekrutierungsoffiziere bemühen sich, geeignete Kandidaten für diese Funktion zu begeistern und für die Armee zu gewinnen. Und gute Argumente für den Dienst als Truppenkoch gibt es genügend.
«Funktion mit erhöhter Zuteilungspriorität»: Diesen Status hat der Truppenkoch bei sämtlichen Rekrutierungszentren der Schweizer Armee. Truppenköche zu rekrutieren ist zurzeit allerdings eine Herausforderung. Einer der Gründe ist, dass in der Schweiz immer weniger Köche ausgebildet werden. Es fehlt es an potenziellen Kandidaten. Und immer weniger Lehrlinge werden auch in lebensmittelnahen Berufen wie Bäcker, Metzger oder Lebensmitteltechnologe ausgebildet, typischen Nachwuchspools für die Truppenköche. Zudem wählen immer häufiger Frauen und Ausländer den Kochberuf. Da diese jedoch nicht dienstleistungspflichtig sind, stehen sie der Armee nicht zur Verfügung. Deshalb sinken die Zahlen der Kandidaten.
Dieses Problem haben die Verantwortlichen erkannt. Anhand verschiedener Massnahmen versuchen sie, die Attraktivität der Küchenfunktionen zu erhöhen. Nebst Flyern und öffentlichen Auftritten an Messen platzierten sie in der Fachpresse informative Artikel. Weiter arbeiten sie mit den Berufsverbänden eng zusammen, damit die militärische Ausbildung im Zivilen noch mehr Anerkennung findet. Zusätzlich hat die Armee zur Entlastung der Truppenköche eine neue Funktion eingeführt: den Küchenlogistiker. Er muss über keine beruflichen Vorkenntnisse verfügen und kümmert sich um alle logistischen Belange, während sich der Koch dann aufs Kochen konzentrieren kann.
Herausforderung für die Rekrutierungsoffiziere
Die Rekrutierungsoffiziere sind deshalb besonders gefordert, möglichen Kandidaten schmackhaft zu machen, welche Chancen ihnen die Armee bietet. Für die berufliche Karriere eines Kochs ist die militärische Erfahrung ein grosses Plus. Dieser Meinung ist auch der Kommandant Rekrutierung, Oberst im Generalstab Mathias Müller: «Besonders interessant ist es für Köche die militärische Karriere bis zum Küchenchef einzuschlagen. Sechs bis zehn Soldaten zu führen und verantwortlich zu sein für die Verpflegung von gegen 200 Personen, sind ein enormer Erfahrungsgewinn für einen jungen aufstrebenden Koch.»
Die Funktion Truppenkoch bietet viel
Die Aufgabe ist vielfältig und äusserst wichtig für die Moral der Truppe. Ein Team mit zwei Truppenköchen und einem Küchenlogistiker, geführt von einem Küchenchef, ist für die Zubereitung der Verpflegung von bis zu 150 Personen zuständig. Um diese herausfordernde Aufgabe erfolgreich meistern zu können, müssen Truppenköche nebst der laufenden militärischen Ausbildung vor allem auch das Know-how aus dem Zivilen einbringen. Denn ab dem ersten Tag in der Rekrutenschule sorgen Sie für eine gute, gesunde und in der Menge genügende Verpflegung ihrer Kameraden.
Die Truppenköche lernen in der Rekrutenschule, wie zivile Köche auch eine Lebensmittellieferung fachgerecht zu kontrollieren und selbständig für die sachgerechte Lagerung der Lebensmittel zu sorgen. Sie stellen die korrekte Produktion und Ausgabe qualitativ hochstehender Gerichte sicher – jeweils in der richtigen Qualität, Menge und zum richtigen Zeitpunkt.
Der Truppenkoch kann somit während seiner Dienstzeit wertvolle Pluspunkte für seine berufliche Zukunft sammeln. Nebst den vielseitigen, praktischen Erfahrungen im Bereich der Gemeinschaftsverpflegung hat er auch die Möglichkeit zur Weiterausbildung als Küchenchef.
Von der militärischen Ausbildung könne der Küchenchef in besonderem Masse profitieren. Er entwickle während seines Dienstes ein hohes Verantwortungsbewusstsein und gute praxiserprobte Führungskompetenzen, betont Oberst Michael Graf, Kommandant des Ausbildungszentrums Verpflegung in Thun.
Weiter arbeitet die Armee im Moment daran, für die Ausbildung zum Truppenkoch ein zivil anerkanntes Zertifikat vergeben zu können – so wie es beim Küchenchef heute schon gemacht wird. Ein Küchenchef absolviert die praxisorientierte Ausbildung bei vollem Lohn und guten Sozialleistungen. Der zivil anerkannte Ausweis als Berufsbildner und weitere Bildungs- und Kompetenznachweise füllen den Rucksack der jungen Chefs mit nützlichen Inhalten.
Mit dem Eintrag «Truppenkoch» im Dienstbüchlein wird demnach der Grundstein für den Status «Superheld» und ein potentieller Karriereaufstieg gelegt.
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Quelle: Schweizer Armee
1.12.2018