Michael Bachmann, Küchenchef Wm
Egal wie man die Polenta zubereitet, manche mögen sie; die anderen verwerfen die Hände.
Michael Bachmann, Küchenchef Wm
Ob Stadt oder Land, am Orientierungstag haben sie den ersten Kontakt mit der Armee: zwei Kantone, junge Leute mit unterschiedlichem Hintergrund und viele Gemeinsamkeiten. Stellungspflichtige der Kantone Zürich und Obwalden am wichtigen Tag, der ihnen Optionen aufzeigt und helfen soll, ihre Entscheidungen zu treffen.
In der Kaserne Reppischtal in Birmensdorf strömen 55 junge Männer der Jahrgänge 1995 bis 2001 zur Türe herein. Nach der Bundesverfassung sind sie alle stellungspflichtig, daher ist die Teilnahme am Orientierungstag obligatorisch. Trotzdem: «Bis zu 10% erscheinen nicht beim ersten Aufgebot», sagt Urs Küng vom Amt für Militär und Zivilschutz, Organisator des Tages. 108 Orientierungstage führt dieses Jahr der Kanton Zürich durch; rund 6000 Männer werden aufgeboten.
Nach der Einführung von Coach Oberleutnant Steven Ego teilen sich die Teilnehmer in Gruppen auf. Bei Moderator Remo kommen zuerst die Hobbys zur Sprache, von der eigenen Rap-Produktion zu Zeichnen bis Graffiti sind die persönlichen Interessen mannigfaltig. «So wird es auch im Militärdienst oder Zivilschutz sein: Sie treffen Leute mit ähnlichen Interessen und knüpfen neue Kontakte», so Remo.
Die häufigsten Fragen betreffen die Planung von Rekrutenschule und Berufsmaturität sowie auch Fragen nach der Verschiebung von Dienst für Prüfungen oder zur Meldepflicht bei langen Auslandaufenthalten. Der letzte Besucher, der geht, scheint zufrieden. «Ja, natürlich, ich bin vor allem interessiert, eine gute Funktion zu bekommen, die mir als Informatiker Vorteile bringt.» Weitere Fragen: «Gibt es diese Kollektivstrafen noch? Oder heissen sie jetzt einfach Gruppenübungen?» Gelächter, Verneinung. – «Was geschieht, wenn ich in der RS nicht klarkomme, kann ich wechseln?» Wichtig sei, mit seinem Gruppenführer, dem Wachtmeister, das Gespräch zu suchen. Es gebe immer eine Lösung.
Szenenwechsel: Obwalden
Orientierungsveranstaltung in Alpnach, die Stellungspflichtigen sowie eine Frau sind eingetroffen, keiner fehlt. Heiri Wallimann, Kreiskommandant des Kantons Obwalden, erklärt: «Hier kennt man einander.» Es falle auf, wenn einer wegbleibe.
Der Kanton Obwalden kommt jährlich auf 5 Orientierungstage mit etwa 35 Stellungspflichtigen und je ein bis zwei Frauen. Der Coach Dominik Schwegler und die Moderatoren sind sportlich-elegant gekleidet mit Hemden und roter Softshell-Jacke. Sportlich erscheinen auch die jungen Männer – sowie die eine Frau heute. Später erzählen sie von ihren Hobbys, darunter Klettern und Skifahren. Einige kamen angebraust auf sportlichen Motorrädern. Auf der einen Jacke ist der Schriftzug «Jungzüchter Ob- und Nidwalden» – Markenzeichen einer ländlichen Gegend.
Der Kanton Obwalden kann stolz sein auf die über 80% Militär- und Schutzdiensttauglichen in den vergangenen Jahren. Und nicht von ungefähr werden die traditionellen Eigenschaften des Pflichtbewusstseins und des Mutes der Mannen aus dem Innerschweizer Kanton an diesem Nachmittag hochgehalten. Beim Thema Personensicherheitsprüfungen etwa kann sich Moderator Röbi Hess mit gutem Gewissen auf ebendiese Werte beziehen und versichern, man habe nichts zu befürchten, «Obwaldner sind ja alles anständige Burschen». Kurzes Gelächter allseits, und doch: Man ist stolz darauf, dass es stimmt.
An der Podiumsdiskussion beantwortet Patrick Aufdermauer vom Amt für Militär Fragen, die auf dem 24-Stunden-Mobiltelefon vom Kreiskommsando eingegangen sind. Ob das Essen gut sei: «Gids äs guäds Ässä?» Die Truppenköche geben sich Mühe, ja. Direkte Fragen kommen keine mehr. Aber Obwalden ist überschaubar. Im Ausgang am Wochenende wird Patrick Aufdermauer darum schon mal direkt zum Thema Militärdienst angesprochen: «Du bist doch der vom Militär, ich habe eine Frage…»
Ab heute kennen die jungen Männer ihre Optionen und Pflichten und sind vorbereitet auf die nächste Station, die Rekrutierung.
Quelle: Schweizer Armee
23.3.2019