Bilanz Nordische Skiweltmeisterschaften 2019

Otmar Buholzer, EHSM-Mitarbeiter

Dass es so schnell geht, hätte ich nicht gedacht.

Otmar Buholzer, EHSM-Mitarbeiter

Kilian Peier

Kilian Peier

Bild ZVG Swiss-Ski

Von den Nordischen Skiweltmeisterschaften in Seefeld (Ö) bleibt vor allem ein Wettkampf in Erinnerung: das Springen auf der Grossschanze am Bergisel in Innsbruck, als Sportsoldat Killian Peier die Bronzemedaille gewann. Der vierfache Olympiasieger und Sportsoldat Dario Cologna erfüllte die Erwartungen mit zwei Top-Ten-Plätzen nicht ganz.

Sportsoldat Killian Peier überzeugte mit WM-Bronze

Hinter dem Erfolg des 23-jährigen Killian Peier steht nicht nur die Unterstützung der Armee. Der Waadtländer hat nach der Nichtqualifikation für die Olympischen Spiele 2018 vieles in seinem Leben geändert. Unter anderem auch dank der Inputs von Othmar Buholzer, dem Leiter der Diplomtrainerausbildung an der Eidgenössischen Hochschule für Sport Magglingen (EHSM), der privat auch als Personalcoach tätig ist.

Über 1500 WK-Tage für die Langläufer

Im Hinblick auf die WM in Seefeld absolvierten die Skispringer im letzten Jahr 618 Spitzensport-WK-Tage, davon entfallen 388 auf drei Athleten und 230 Tage auf zwei Trainer/Betreuer. Im Langlauf wurden acht Athleten, darunter der Zeitmilitär-Spitzensportler Jovian Hediger (58 Tage) mit 985 WK-Tagen, unterstützt; 5 Betreuer mit 432. Das ergibt ein Total von 1517 Tagen. Von 30 Schweizer Starts im Langlauf waren 17 von militarisierten Athleten. In der Nordischen Kombination war mit Sportsoldat Tim Hug nur ein Athlet am Start (100 Tage). Bei den Langläuferinnen war keine militarisierte Athletin am Start.

Quelle: Schweizer Armee

5.3.2019

«Dass es so schnell geht, hätte ich nicht gedacht»

Skispringer Kilian Peier gewinnt sensationell die WM-Bronzemedaille auf der Grossschanze in Innsbruck. Massgeblichen Anteil daran hat auch EHSM-Mitarbeiter Othmar Buholzer.

«Vom Konsumenten zum Unternehmer», so lautet der Name eines Projekts, das der Schweizer Skisprung-Chef Berni Schödler nach den Olympischen Spielen 2018 zusammen mit Othmar Buholzer aufgegleist hat. Der Leiter der Diplomtrainer-Ausbildung an der EHSM sowie Coaching- und Persönlichkeitsbildungs-Spezialist hat in der Folge eng mit Kilian Peier (23) zusammengearbeitet. Die WM-Bronze-Medaille auf der Grossschanze durch den Waadtländer Sportsoldaten hat auch Buholzer, der das Projekt privat begleitet, überrascht.

Diese WM-Bronzemedaille von Kilian Peier, rund ein Jahr nach der Nicht-Qualifikation für die Olympischen Winterspiele 2018 in PyeongChang, zeigt, wie schnell das Pendel von Misserfolg zu Erfolg umschwingen kann. Von alleine geht so etwas nicht.

Es braucht einerseits eine glückliche Fügung, andererseits aber auch die Einsicht und den Willen, dass man etwas machen muss. Beides trifft in diesem Fall zu: Der Schweizer Skisprung-Trainer Roger Kamber hat bei Othmar Buholzer in Magglingen die Diplom-Trainerausbildung gemacht, wodurch die Idee entstand, dass etwas geändert werden müsse.

Nun ist Kamber als Trainer für den Doppel-Doppel-Olympiasieger Simon Ammann zuständig, während sich Nationaltrainer Ronny Hornschuh um das übrige Team mit Kilian Peier kümmert. «Die Aura von Simon Ammann im Schweizer Skisprungteam ist sehr stark. Mit dieser Lösung haben jetzt alle mehr Raum, es ist ein Gewinn für alle», so Buholzer.

Das Selbstvertrauen fehlte

Kilian Peier habe im letzten Frühjahr nicht mehr weitergewusst, hätte als Perfektionist mit sich selber keinen guten Umgang mehr gehabt, sagt Buholzer. «Er hat mir gesagt, er stehe vor einer Wand.» Zusammen seien sie dann schrittweise vorgegangen, haben alle Punkte, an denen gearbeitet werden musste, wie ein Puzzle zusammengestellt. «Beim Selbstvertrauen war er bei einer 4, die Maximalnote ist 10», so Buholzer. «Das war der Keypoint, an dem wir zuerst ansetzten.»

Aber auch sonst hat Kilian Peier das Leben umgekrempelt, ist unter anderem aus der Springer-WG in Einsiedeln ausgezogen, hat sein Leben ganz anders in die Hand genommen. Im Sommer hat Peier einen Continental-Cup gewonnen, erzielte Top-6-Ergebnisse im FIS-Grand-Prix. «Da hat er gemerkt, dass es geht, wenn er an sich glaubt», sagt Buholzer zu diesem ersten Schritt im Hinblick auf die Wintersaison.

Der Weltcup verlief für Kilian Peier mit unterschiedlichem Erfolg. Wichtig war auf dem Weg zur Bronzemedaille sicher der 7. Rang an der Vierschanzentournee auf der WM-Schanze am Bergisel in Innsbruck Anfang Januar. Dazwischen gab es «Abstürze», wie beim Skiflug-Weltcup in Oberstdorf, mit dem Nicht-Erreichen des zweiten Durchgang im ersten, dem lediglich 27. Rang im zweiten Springen, und dem Scheitern an der magischen Marke von 200 Metern mit dem längsten Versuch auf 199 m. «Kilian muss immer alles bestätigt haben», sagt Buholzer.

Den Schalter gedreht

So gesehen waren dann die Trainings vor dem WM-Springen in Innsbruck Gold oder eben eine Medaille wert: Er war 1., respektive 2. in den ersten Trainings. «Da hat er den Schalter gedreht», sagt Buholzer. Die Fortsetzung ist bekannt: nach dem 1. Durchgang führte er im Hexenkessel des Bergisel, war auf dem Weg zu einer Medaille. «In der Vorbereitung haben wir intern von einem Top-6-Platz an den WM gesprochen», so Buholzer.

In den Gesprächen, die sie alle 14 Tage führten, war aber auch das Szenario ein Thema, dass Peier den Finaldurchgang als Zweitletzter in Angriff nehmen müsste. Nun ging er als Bester des 1. Durchgangs sogar als Letzter vom Balken und gewann Bronze. «Dass er es so schnell an die Spitze schafft, hätte ich nicht gedacht», zeigt sich Otmar Buholzer erfreut über die Topleistung seines Schützlings.

Quelle: Schweizer Armee

5.3.2019

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