Caspar Zimmermann: 184 Tage für Frieden und Stabilität im Kosovo

Caspar Zimmermann, Chefredaktor der Crossmedia Redaktion

Ich habe Freunde fürs Leben gefunden.

Caspar Zimmermann, Chefredaktor der Crossmedia Redaktion

SWISSCOY Kosovo

SWISSCOY Kosovo

Die Liaison and Monitoring-Teams führen immer wieder Besucher durch ihre Einsatzräume.

Bild ZVG Schweizer Armee

Es war der 10. April 2019, als ich im kühlen Frühlingswind vor dem militärischen Flugplatz Slatina im Kosovo mit Kameradinnen und Kameraden in Reih und Glied stand und das 40. SWISSCOY Kontingent die Fahne übernahm. 184 Tage oder sechs Monate später ist der Friedensförderungseinsatz für mich vorbei, und ich bin wieder zu Hause. Das 41. SWISSCOY Kontingent hat übernommen. Es bleiben wertvolle Erinnerungen und Erkenntnisse.

2018 hat das Kommando Operationen der Schweizer Armee Oberst im Generalstab Xaver Sailer zum Kommandanten des 40. SWISSCOY Kontingents bestimmt. Kurz darauf hat Oberst i Gst Sailer mich, einen alten Dienstkameraden, gefragt, ob ich als sein Stabschef und Stellvertreter mit in den Einsatz kommen wolle. Ich wollte. Und so begann unsere Ausbildung im Kompetenzzentrum SWISSINT in Stans-Oberdorf Anfang Januar 2019. Zuerst mit dem Schlüsselkader, später mit dem gesamten Kontingent wurden wir auf den bevorstehenden Einsatz so gut wie möglich vorbereitet. Im Zentrum der Ausbildung stand die Sicherheit im Einsatz: Sicherheit im Verkehr, bei der Arbeit, aber auch in möglichen gewalttätigen Situationen. Die Ausbildung ist fundiert und sehr praxisorientiert.

Doch wie es im Einsatzraum tatsächlich zu- und hergeht, erlebt man erst vor Ort. Lernen mussten wir schnell, denn nach zwei Wochen Übergabe- und Übernahmephase mit dem Vorgängerkontingent fand der Kommandowechsel statt, und wir waren in Verantwortung. Aber auch danach ist man nicht alleine: Die Kameradinnen und Kameraden der Partnernationen – 28 Nationen stellen zurzeit Truppen in der KFOR – nahmen uns Neuankömmlinge herzlich und hilfsbereit auf. Rasch merkten wir weshalb: Die Leistungen der SWISSCOY sind in der ganzen KFOR hoch geschätzt. Unser Material ist modern und in gutem Zustand, die Angehörigen des Kontingents sind motiviert, und unsere Leistungen sind immer professionell und präzis. Es ist in der KFOR kein Geheimnis, dass man, wenn man etwas pünktlich erledigt haben will, die Schweizer fragen muss. Das betrifft alle Bereiche. Die Liaision and Monitoring-Teams, die der Führung der KFOR direkte Berichte aus der Bevölkerung liefern und damit Augen und Ohren der KFOR sind, die Logistikkompanie, das Lufttransport Detachement, das Pflegepersonal im Medic Center oder die Kampfmittelbeseitiger, sie alle erbringen für die KFOR unverzichtbare Leistungen.

Die sechs Monate Einsatz sind eine spannende Zeit. Die internationale militärische Zusammenarbeit ist für viele Schweizer Armeeangehörige etwas Neues. Es ist bereichernd, von den Erfahrungen anderer Soldaten zu hören und Einblicke in deren Arbeitsweisen zu erhalten. Man lernt aber auch über sich selbst. Selten ist man über eine so lange Zeit auf so engem Raum mit immer den gleichen Menschen zusammen. Gerade wenn der Stresspegel etwas steigt oder die Müdigkeit etwas zunimmt, erkennt man, wie man selbst reagiert. Und man beginnt den Wert der Kameradschaft zu schätzen. Denn man arbeitet nicht nur zusammen, sondern man lebt zusammen. Innerhalb von sechs Monaten wächst man in einem SWISSCOY-Kontingent zur Familie zusammen.

Nach meiner Rückkehr ist für mich klar: Ich habe Freunde fürs Leben gefunden, ich habe eine sehr wertvolle Erfahrung gemacht, und ich habe einen Beitrag für die Sicherheit im Kosovo leisten können. Es braucht die KFOR aus meiner Sicht nach wie vor. Denn noch immer ist die Sicherheitslage fragil.

Quelle: Schweizer Armee / Caspar Zimmermann

28.10.2019

Caspar Zimmermann

Caspar Zimmermann (38) ist Chefredaktor der Crossmedia Redaktion in der Kommunikation Verteidigung. Er hat freiwillig während sechs Monaten einen Friedensförderungsdienst in der SWISSCOY im Kosovo geleistet und war als Stabschef und stellvertretender Nationaler Kontingentskommandant eingesetzt. Er bekleidete im Einsatz den Rang eines Oberstleutnants im Generalstab. Er ist Milizoffizier und arbeitet seit seiner Rückkehr wieder bei der Kommunikation Verteidigung.

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