Roger von Gunten, Wachtmeister
Es macht Freude, wenn man selber etwas bewegen kann.
Roger von Gunten, Wachtmeister
Normalerweise wirkt sich die Tätigkeit im Zivilleben auf die militärische Funktion aus. Bei Wachtmeister Roger von Gunten lief es genau anders rum. In der Rekrutenschule hat er die Ausbildung zum Motorfahrer absolviert. Vom Lastwagenfieber erfasst, zog es den gelernten Maschinisten auch im Zivilen für einige Jahre in die Führerkabine. In seiner Kompanie nimmt er derweil immer noch eine tragende Rolle ein.
Als Roger von Gunten mit der frisch bestandenen Lehrabschlussprüfung im Sack die Rekrutenschule im Sommer 2014 als Motorfahrer begann, wusste er noch nicht, was ihm die militärische Ausbildung bringen wird. Nur wenig später leitete der damals knapp 20-jährige Unteroffizier jedoch bereits als Chef die Verkehrs- und Transportzentrale in der Verbandsausbildung. Diese Verantwortung übernahm er gerne, sagt er, denn: «Es macht Freude, wenn man selber etwas bewegen kann». Das nötige Rüstzeug dazu habe er in seiner Ausbildung mitbekommen.
Militär prägt Zivilleben
Die militärische Ausbildung hat auch sein ziviles Leben geprägt: «Nebst der LKW-Prüfung, die auch im Zivilen gültig ist, durfte ich erste wertvolle Führungserfahrungen sammeln». Zudem sei die LKW-Ausbildung teuer. Diese Ausbildungskosten übernahm für ihn die Armee und entlastete somit sein Budget. Doch der grösste Einfluss war eindeutig die Freude am Fahren: Das Unterwegssein auf der Strasse hat ihm so gut gefallen, dass er nach absolvierter Rekrutenschule seinen Job als Maschinist vorübergehend beiseitelegte und mit dem erlangten CE-Führerausweis vier Jahre als Chauffeur unterwegs war. «Heute bin ich zwar wieder auf meinen gelernten Beruf tätig, doch die Jahre ‹auf Achse› möchte ich nicht missen», betont er. Seine Führungserfahrung, die Kameradschaft und das angeeignete organisatorische Können brachten ihn im Berufsalltag weiter.
Verantwortung tragen im Infrastrukturbataillon 1
Im jährlichen Wiederholungskurs (WK) wechselt er das Tenü und nimmt wieder seine militärische Rolle ein. Im Infrastrukturbataillon 1 ist er verantwortlich für die Fahrer und Fahrzeuge der Infrastrukturkompanie 1/1. Diese schützt und betreibt unterirdische Führungsanlagen, welche grosse Verbände als Kommandoposten nutzen. «Wir sorgen dabei für den technischen Betrieb, den Schutz im Ereignisfall sowie für die Sicherheit der Anlagen und Benutzer». Dies alles setzt eine gute Logistik voraus – und hier hat von Gunten eine Schlüsselfunktion inne: Als Drehscheibe stellt er die Verbindungen zwischen den Standorten und Einsatzplätzen sowie den termingerechten Transport sicher, damit das Material und Truppe zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein kann. Insbesondere wenn mehrere Anlagen zugleich betrieben werden, ist eine minutiöse Planung unabdingbar.
Der Kreis schliesst sich
Zu seinen persönlichen Highlights der diesjährigen Dienstleistung zählt das Fahrrepetitorium auf der Geländepiste. «Sofern Zeit bleibt, fahre ich gerne auch selber, denn raus aus der Unterkunft zu kommen und neue Gegenden kennenzulernen, gibt mir ein Freiheitsgefühl», erklärt er mit einem Lächeln. Alles in allem ziehe er eine positive Bilanz aus seiner Militärdienstleistung, nicht zuletzt auch, da er dank seinem Dienst auch im Zivilen neue Erfahrungen machen durfte. «Nichtsdestotrotz freue ich mich auch wieder auf mein Zuhause und darauf, nach dem WK Zeit für Freunde und Familie zu haben», sagt Wachtmeister von Gunten zum Schluss. Dem erfahrenen Unteroffizier stehen nächstes Jahr noch elf Tage mit dem Infrastrukturbataillon 1 bevor. Dann wird er seine Dienstpflicht erfüllt haben.
Quelle: Schweizer Armee / Fachof (Hptm) Florin Meier, PIO Infra Bat 1 / Komm V
6.11.2019