Korpskommandant Aldo C. Schellenberg
Im Fall einer Verletzung des Luftraumes kann als letztes Mittel der Abschuss befohlen werden.
Korpskommandant Aldo C. Schellenberg
Während des WEF sorgen mehrere Crews mit Super-Puma Helikoptern für die Sicherung der Luft-Sperrzone. Die Einheit mit Piloten und Mitgliedern des Militärpolizei-Spezialdetachements greift dort ein, wo die F/A-18-Hornet zu schnell ist.
Es sieht zumindest ein bisschen aus wie in «Apocalypse Now». Der Super-Puma steigt auf, beidseitig hat er die Türen geöffnet, wo jeweils ein Mitglied des Militärpolizei-Spezialdetachement (MP-Spez-Det) erkennbar ist – mit dem Sturmgewehr im Anschlag. Fehlt nur noch, dass irgendwo Wagners «Ritt der Walküren» erklingen würde. Aber das wäre dann etwas gar viel Hollywood. Schliesslich ist eingangs beschriebene Szene nicht in einem Studio entstanden – sondern anlässlich des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos. Und was martialisch aussieht, dient in erster Linie der Kontrolle des unteren Luftraums. APOH (Airpolicing on Helicopter) nennt sich diese Form der Luftsicherung.
Während des WEF gibt es eine Sperrzone über Davos. Und diese wird mit drei Flugmitteln überwacht: F/A-18-Hornets, PC7-Fliegern und Super-Puma-Helikoptern. «Ein Gleitschirmflieger oder ein Kleinflugzeug ist zu langsam für den Kampfflieger, also kommen wir in einem solchen Fall zum Einsatz», erklärt Hauptmann C.M*, der die Verantwortung für APOH trägt. Während des WEF kontrollieren die Crews den gesperrten Luftraum und intervenieren bei Bedarf.
2014, während der OECD-Konferenz in Basel, wurde zur Luftraum-Sicherung erstmals auf APOH zurückgegriffen. Ein paar Monate später folgte für C.M und seine Truppe der erste Einsatz am WEF. Abgesehen davon kommt sie immer dann zum Einsatz, wenn eine Luft-Sperrzone errichtet wird. Das war bei der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels 2016 und zuletzt anlässlich des Besuchs von Papst Franziskus im Juni 2018 in Genf der Fall. Dort gab es ein paar fehlbare zivile Luftfahrzeuge, die identifiziert und aus dem Raum eskortiert werden mussten. Während des WEF ist die Crew so organisiert, dass sie innert weniger Sekunden eingreifen kann. «Wir sitzen im Helikopter, alle Systeme sind hochgefahren – bis auf die Turbine», erklärt C.M. Zu Interventionen kam es bis jetzt am WEF kaum, schliesslich wissen auch Hobbypiloten langsam Bescheid. Und wer will schon eine Szene à la «Apocalypse Now» riskieren?
*Name der Redaktion bekannt.
Quelle: Schweizer Armee
21.1.2019