Hans Herzog - Der General und Waffenchef der Artillerie aus dem Kanton Aargau

Napoleon Bonaparte

Gott steht auf der Seite der besseren Artillerie.
Napoleon Bonaparte

Hans Herzog

Hans Herzog

Bild ZVG Schweizer Armee

Vor 200 Jahren, am 28. Oktober 1819, wurde Hans Herzog, Sohn von Johann und Franziska Salomea geb. Herosé, in Aarau geboren. Während des Deutsch-Französischen Kriegs übernahm er vom 19. Juli 1870 bis 15. Juli 1871 das Oberkommando über die Schweizer Armee. Hans Herzog war der zweite General der modernen Schweiz (und der 15. in der Geschichte der Eidgenossenschaft).

Nach dem Besuch der Kantonsschule Aarau und vier Semestern Vorlesungen an der naturwissenschaftlichen Fakultät in Genf begann Hans Herzog, im Textilbetrieb seines Vaters mitzuarbeiten. Als Miliz-Artillerieoffizier wurde er 1852 Mitglied der eidgenössischen Artilleriekommission. 1860 ernannte ihn der Bundesrat zum Eidgenössischen Artillerieinspektor. Dieses Amt umfasste die Funktionen des Waffenchefs, Rüstungschefs und Chefs der Kriegsmaterialverwaltung. Hans Herzog kritisierte die mangelnde Vorbereitung und den übertriebenen Formalismus der Armee. Aus diesem Grund strebte er zum einen die Vereinfachung der Ausbildung an, unter anderem durch den Ersatz der formellen Übungen auf dem Kasernenhof durch Feldübungen, und setzte sich zum andern für die Einhaltung der allgemeinen Wehrpflicht ein.

Wegen der Bedrohung, die der Deutsch-Französische Krieg für die Schweizer Grenzen darstellte, wurde Hans Herzog am 19. Juli 1870 zum General und Oberkommandeur der Grenztruppen ernannt. Da die französische Armee von General Charles Denis Bourbaki zerrüttet war, plante der Bundesrat im Februar 1871, die aufgebotenen Truppen zu entlassen. General Herzog widersetzte sich dem Begehren des Bundesrats und entsandte die Armee an die Grenze zu Frankreich, da die Gefahr bestand, dass die französischen Truppen die Grenze zur Schweiz überschreiten und dabei von den deutschen Streitkräften bis auf Schweizer Hoheitsgebiet verfolgt werden könnten. Dies hätte dazu führen können, dass die Schweiz in den Konflikt hineingezogen worden wäre. Die Schweizer Truppen wurden daher nicht demobilisiert, bevor diese kritische Lage geklärt wurde. In der Folge unterzeichneten General Herzog und der französische General Justin Clinchant, der Nachfolger von Bourbaki, ein Internierungsabkommen, nach welchem die Franzosen ihre Waffen niederlegten und in der Schweiz interniert wurden, womit die Neutralität der Schweiz gewahrt war. Nach Beendigung des Konflikts gab Hans Herzog sein Mandat am 15. Juli 1870 an den Bundesrat zurück.

In seinem Schlussbericht über den Deutsch-Französischen Krieg verurteilte Hans Herzog die gravierenden Mängel in der Ausrüstung der Schweizer Armee. Er verblieb nach dem Krieg in der Armee und spielte eine massgebende Rolle beim Ausbau der Festungen. 1875 wurde er zum Waffenchef der Artillerie befördert, eine Funktion, die er bis zu seinem Tod innehatte. 1885 befehligte er die erste Truppenübung in der Schweiz, bei der zwei Divisionen in freier Führung gegeneinander angesetzt wurden. Hans Herzog starb am 2. Februar 1894 in Aarau.

Quelle: Schweizer Armee

28.12.2019

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