Horizonterweiterung für den Astrophysiker Major Timm-Emanuel Riesen

Major Dr. Timm-Emanuel Riesen

Nicht schon wieder Sie!

Major Dr. Timm-Emanuel Riesen

Major Dr. Timm-Emanuel Riesen

Major Dr. Timm-Emanuel Riesen

Einsatz von Major Timm-Emanuel Riesen zugunsten der WEF-Jahreskonferenz 2019 im AOC Dübendorf.Foto Ruth van der Zypen. Bild ZVG Schweizer Armee

Um den halben Globus flog Major Timm-Emanuel Riesen, um seinen Militärdienst zugunsten der bodengestützten Luftverteidigung zu leisten. Im Zivilleben promovierte er in Astrophysik, forschte mit einem Auftrag der NASA auf Hawaii und arbeitet heute an der Universität Bern. Für Major und Dr. Riesen ist der Dienst als Milizoffizier Perspektivenwechsel, Projekt- und Führungsschule in einem.

Für den ersten Wiederholungskurs in diesem Jahr war Major Timm-Emanuel Riesen zum Dienst im Air Operation Center (AOC) in Dübendorf aufgeboten. Die dortigen Einsatzoffiziere der bodengestützten Luftverteidigung (BODLUV), zu denen der Astrophysiker gehört, überwachten mittels Recognised Air Picture (RAP) die Sperrzone über Davos während des World Economic Forum (WEF).

Science: Fakten statt Fiktion

Dr. Timm-Emanuel Riesen arbeitet im Zivilleben als Forscher im Center for Space and Habitability (Zentrum für Weltraum und Bewohnbarkeit, CSH) der Universität Bern. Sein Studium der Physik, Mathematik und Astronomie leistete er parallel zur Offiziersausbildung. Im Labor arbeitet er an Messungen mit einem Flugzeit-Massenspektrometer und vergleicht diese mit Resultaten von Weltraummissionen.

Solche Daten werden zum Beispiel nach der im Jahr 2022 geplanten Jupiter Icy Moon Mission der Europäischen Raumfahrtagentur ESA gebraucht werden. Neben der Arbeit an der Universität Bern ist Riesen auch Projektleiter des Gornergrat-Observatoriums. Dieses hat unter anderem einen Öffentlichkeitsauftrag: Mit einem Angebot für junge Menschen und Schulklassen soll die Jugend für die Forschung begeistert werden.

Um den halben Globus zum WK

Einige Jahre lang reiste Major Riesen um die halbe Welt, um seine Wiederholungskurse zu absolvieren. Fürs Postdoctorate am NASA Astrobiology Institute und am Institute for Astronomy der Universität Hawaii in Manoa war Major Riesen insgesamt fünfeinhalb Jahre in den USA. Normalerweise wäre er dafür aus dem Dienst entlassen worden, was er jedoch unter keinen Umständen wollte. Denn er hatte seine Offiziersausbildung aus Überzeugung absolviert, um selbst Teil des Milizsystems als Fachmann zu sein, der fest im Berufsleben verankert ist.

Einen Karriereabbruch als Milizoffizier zu diesem Zeitpunkt war für ihn deshalb keine Option. So flog er jeweils auf eigene Kosten zurück in die Schweiz, um WK zu leisten. Dabei musste er jedes Mal sein ganzes Material wieder ausfassen, was nicht unbedingt goutiert wurde. «Beim dritten Mal erhielt ich von der Mitarbeiterin im Armeelogistikcenter Thun einen langen Blick», berichtet Riesen. «Nicht schon wieder Sie», rief sie aus.

Andere Perspektiven

Spricht ein Astrophysiker davon, dass sein Horizont durch eine eher terrestrische Tätigkeit erweitert wird, lässt das aufhorchen. Denn Astrophysiker schauen weit ins All hinaus. Timm-Emanuel Riesen besteht jedoch darauf: «Der Militärdienst bringt mir eine Horizonterweiterung über das Gebiet der Forschung hinaus. Denn ich erfahre so, wie es meinen Kollegen in anderen Branchen geht, was ihre Einsichten und Sorgen sind. Meine militärische Ausbildung hat mich zudem mit vielen Führungstätigkeiten vertraut gemacht, die mir im Zivilen sehr helfen. Sie gab mir darüber hinaus die nötigen Tools dafür an die Hand, Projekte leiten zu können und auch unter Stress mit Menschen zusammenzuarbeiten», hält er fest.

Major Riesens zivile und militärische Funktionen haben vordergründig nichts miteinander zu tun – man guckt jeweils aus sehr unterschiedlichen Gründen in den Himmel. «Obschon man mit den hervorragenden Nachtsichtgeräten der Armee auch im Nachthimmel Galaxien und Messier-Objekte beobachten kann», erzählt Riesen augenzwinkernd. Der Gewinn zugunsten beider Bereiche sei eher ein indirekter, meint der Major und Astrophysiker denn auch, die da wären: Führungserfahrung, Entscheidungsfindung, Neugierde und Ausdauer. Aber Gewinn ist letztlich Gewinn – in diesem Fall für beide Seiten.

Quelle: Schweizer Armee

5.6.2019

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