Korpskommandant Daniel Baumgartner: Denkmuster durchbrechen, Lösungsansätze finden

Korpskommandant Daniel Baumgartner, Chef Kommando Ausbildung

Korpskommandant Daniel Baumgartner

Positionieren wir die Marke Chance Armee!

Korpskommandant Daniel Baumgartner, Chef Kommando Ausbildung.

Bild ZVG Schweizer Armee

Frédéric Penseyres

Frédéric Penseyres

Frédéric Penseyres, Chef Compliance Verteidigung: Compliance als Chance für die Organisation. Bild ZVG Schweizer Armee

Miteinander ins Gespräch kommen, diskutieren, den Horizont erweitern, voneinander Kraft schöpfen: Dies die Ziele eines Seminars, zu dem Korpskommandant Daniel Baumgartner, Chef Kommando Ausbildung, seine Schlüsselfunktionsträger am 6. und 7. Februar 2019 geladen hatte.

Der Einladung ins Armee-Ausbildungszentrum (AAL) nach Luzern waren rund 140 Schulkommandanten, Kommandanten der Lehrverbände, der Kompetenzzentren, der AT-Brigade und des Kommando Spezialkräfte inklusive aller Führungsgehilfen, sowie Waffenplatzkommandanten gefolgt. In einer kurzen Einführung ging KKdt Baumgartner auf die ersten Wochen des Jahres ein. "Wir sind in allen Bereichen gut gestartet", so der C Kdo Ausb, "die Rekrutenschulen sind ruhig angelaufen, die Arbeit in Schulen und Kursen wird gut gemacht, die Feier zu 200 Jahre Zentralschule war beste PR für die Armee." Kurz: Die Armee habe ein äusserst positives Bild abgegeben.

Die Zahlen vom vergangenen Jahr hätten gezeigt, dass insgesamt zu wenig Soldaten ausexerziert worden seien. Ganz anders bei den Kadern: Da seien die Ziele vollumfänglich erreicht. "Sie haben offenbar die richtigen Kader ausgehoben", richtete sich KKdt Baumgartner direkt an sein Publikum. Die grosse Herausforderung sei es nun, auch in den unteren Rängen das Soll zu erfüllen, so Baumgartner. In diesem Kontext unterstrich der Chef Ausbildung auch noch einmal eines der Schwergewichte des Kommandos für das laufende Jahr: "Wir zeigen uns, wir begeistern und gewinnen die Menschen für die Armee! Wir positionieren die Marke Chance Armee." Um den jungen Menschen die Armee wieder näher zu bringen und fassbarer zu machen, sei jeder Aspirant aufgefordert, einen Tag an seine letzte Schule zu gehen. Um dort seine Aufgaben und seinen Werdegang in der Armee aufzuzeigen und mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen. "Denn nur wer weiss, was wir zu bieten haben, kann sich auch für uns entscheiden." Sinnvermittlung sei auch in Zukunft ein grosses Thema, ebenso wie Werte und Tugenden. "Da haben wir etwas zu bieten, was vielleicht plötzlich niemand sonst mehr im Angebot hat", schloss KKdt Baumgartner seine Einführung.

Frédéric Penseyres, Chef Compliance Verteidigung, trat als erster Gastreferent auf. Compliance sei nicht nur dazu da, das Einhalten von definierten Regeln zu überprüfen. "Compliance ist auch eine Chance für unsere Organisation – sie hilft ihr und uns, die gesteckten Ziele besser zu erreichen", so Penseyres. Integrität, Transparenz, die saubere Trennung von Interessen seien Grundlagen für die Mitarbeitenden V wenn es um Geschenken und Einladungen gehe.

Nach zwei weiteren Kurzreferaten des Chefs Truppenrechnungswesen (TRW), Oberst i Gst Claude Portmann, sowie von Christian Roth, Chef Ausbildung und Revision / Stv C TRW, konnten sich das Publikum mit Fragen oder Anmerkungen melden. Von einem Teilnehmer wurde festgehalten, dass Compliance auch Fürsorgepflicht des Arbeitgebers für seinen Arbeitnehmer bedeute. Penseyres betonte daraufhin, dass die Compliance nicht auf Seiten des Arbeitgebers stünde, sondern eine unabhängige Instanz darstelle. KKdt Baumgartner riet den Anwesenden, bei Zweifeln Frédéric Penseyres oder Oberst Portmann anzurufen. "Holen wir diese Leute an Bord. Damit wir am Schluss sagen können, dass wir unsere Arbeit gemacht haben."

Der Nachmittag begann mit einer kurzen Information vom Leiter HR Kdo Ausb, Walter Schneider, zum Thema Gesundheitsmanagement. Langzeitabwesenheiten seien zunehmend, so Schneider. Der Arbeitnehmer trage eine gewisse Verantwortung für sich selber, aber auch der Vorgesetzte oder Arbeitgeber sei in der Pflicht. Er machte auf verschiedene Leitfäden zum Thema auf dem HR-Portal im Intranet Kdo Ausb aufmerksam und empfahl den Anwesenden, bei Langzeitabwesenheit eines Mitarbeitenden die HR-Berater miteinzubeziehen.

Nach zwei kurzen Referaten zu Peer-Review und Coaching von Beat Mosimann, Chef Unternehmensplanung Stab Kdo Ausbildung resp Oberstleutnant i Gst Pascal Muggensturm, Coaching Mil Pers, teilten sich die Seminarteilnehmer in Gruppen auf. Ziel war es, Lösungsansätze zur Gestaltung des Arbeitsumfeldes mit dem Ziel einer 50-Stunden-Woche für Berufsmilitärs zu erarbeiten. In den nachfolgenden Präsentationen und Diskussionen waren sich die meisten einig, dass es keine einheitliche Lösung gebe: Die Schulen seien personell zu unterschiedlich aufgestellt. Allerdings gebe es in jeder Schule viele Parameter, um die Verträglichkeit besser hinzubekommen. Eine Gruppe kam zum Schluss, dass eine 50-Stunden-Woche gar nicht machbar sei. An dieser Stelle wies KKdt Baumgartner darauf hin, dass es immer einen Handlungsspielraum gebe. "Es gilt, diesen zu erkennen und nach Gutdünken eine Verzichtsplanung vorzunehmen." Der Wunsch nach punktuellem Homeoffice wurde mehrmals erwähnt, auch Teilzeitmodelle oder Jobsharing wurden diskutiert. Ein Teilnehmer bemerkte, dass alle Mitarbeitenden in die Diskussion zu neuen Arbeitszeitmodellen miteinbezogen werden sollten. Ein anderer wies darauf hin, dass mit einem Umdenken bei "Zeitfressern" wie Rapporten, Verschiebungen oder administrativen Arbeiten Zeit eingespart werden könnte.

Auch der C Kdo Ausb unterstrich, dass eingefahrene Denkmuster gebrochen werden sollten. Schon kleine Umstellungen im Zeitmanagement könnten einen grossen Effekt bringen. "Die Handlungsfreiheit liegt beim Kommandanten. Nutzen wir diese", so KKdt Baumgartner zum Abschluss des ersten Seminartages.

Quelle: Schweizer Armee

13.2.2019

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