Raphael Senn, Wachtmeister und Küchenchef

Während des WKs soll es was Rechtes geben. Dazu gehören traditionelle Militärgerichte wie die Käseschnitte oder Ghackets mit Hörnli.
Raphael Senn, Wachtmeister und Küchenchef
Bild ZVG Schweizer Armee
Die älteren Generationen kennen Militärrezepte wie den «Spatz» oder die Käseschnitte so gut wie Mutters Küche. Auch wenn bis heute die Käseschnitte auf dem Menüplan der Armee steht, werden exotische Rezepte immer beliebter.
«Heute essen wir wieder einmal so, wie es Papi noch aus seinen Militärzeiten kennt». Ein Satz, den man in Schweizer Haushalten immer wieder hört. Es gibt nämlich so einige Rezepte, die von der Militärküche inspiriert werden. Ein solcher Klassiker ist die Käseschnitte. «Während des WKs soll es für die AdAs was Rechtes geben. Dazu gehören traditionelle Militärgerichte wie die Käseschnitte oder Ghackets mit Hörnli», erzählt der Küchenchef des HQs, Wachtmeister Raphael Senn.
Solche Gerichte wie die Käseschnitte sind vor allem für jene AdAs gedacht, die viel Zeit auf dem Feld verbringen und daher einen höheren Kalorienbedarf haben. Pro Person hat eine Käseschnitte einen Nährwert von ungefähr 450 Kilokalorien (kcal). Als Vergleich: Bei einer sitzenden Tätigkeit verbraucht eine männliche Person am Tag zwischen 2500 bis 3000 kcal, bei einer mittelschweren Arbeit sind es bis zu 4000 kcal. «Auch auf der Grundlage dieser Überlegung werden während des Militärdienstes kalorienreiche Gerichte serviert.
Die AdAs auf dem Feld brauchen diese Energie», so Soldat Joel Bächli, der zusammen mit Raphael Senn in der Küche steht. Pro AdA hat die Militärküche 8.75 Franken am Tag zur Verfügung. «Wir berücksichtigen aber auch Vegetarier», so Senn. «Allerdings können wir auf Personen, die sich vegan ernähren oder Ernährungsunverträglichkeiten wie Gluten Intoleranz haben, keine Rücksicht nehmen. Dieser Personen gelten im Normalfall als untauglich».
Blättert man durch das Armeereglement 60.006 d, also durch die Kochrezepte, finden sich nebst den Klassikern auch exotische Speisen wie die Chinapfanne oder Mah Mee. Wegen dieser moderneren Küche gibt es weniger Platz für traditionelle Gerichte wie das Pot-au-feu, unter den AdAs auch als «Spatz» bekannt. Es sind vor allem die älteren Generationen, die mit dem «Spatz» in der Gamelle verköstigt wurden. Sowie auch mit dem «Chilli Johny», dem Chilli con carne in der Dose. Laut einer Mitteilung des VBS könnte der «Chilli Johny» aber schon bald durch neue Gerichte ersetzt werden. Die Weiterentwicklung der Armee fordert ein neues Verpflegungskonzept.
Übrigens, das Fondue soll nach verschiedenen Interpretationen durch die Armee zum Nationalgericht gemacht worden sein. Durch die Aufnahme in die Truppenküche während der 50iger Jahre fand das Fondue den Weg in die heimische Küche – so wie eben auch die Käseschnitte.
Quelle: Schweizer Armee
29.1.2019