Schweizer Luftpolizeidienst 24 hebt ab

Walter Ludin

Wer fliegen will, muss den Mut haben, den Boden zu verlassen.

Walter Ludin

Luftpolizeidienst der Schweizer Armee

Luftpolizeidienst der Schweizer Armee

Bild ZVG Schweizer Armee

Seit Anfang dieses Jahres leistet die Luftwaffe während 365 Tagen im Jahr von 6 bis 22 Uhr den Luftpolizeidienst. So deckt sie rund 92 Prozent des täglichen Luftverkehrs in der Schweiz ab. Damit wurde ein weiterer Ausbauschritt der Einsatzfähigkeit umgesetzt. Ab Ende 2020 sollen zwei bewaffnete F/A-18 sogar rund um die Uhr für einen Einsatz bereitstehen.

Um während 24 Stunden startbereit sein zu können, muss die Luftpolizei-Patrouille ihre Einsatzfähigkeit für Notfalleinsätze auch in der Dämmerung und während der Nacht beibehalten.

Die Belustigung, die das Volk 2014 nach der Entführung einer Ethiopian-Airlines-Maschine über die Einsatzfähigkeit der Schweizer Luftwaffe allein zu «Bürozeiten» befallen hatte, gehört der Vergangenheit an. Am 1. Januar 2019 wurde ein weiterer Ausbauschritt für die Bereitschaft des Luftpolizeidienstes 24 lanciert. In Payerne stehen seither 365 Tage im Jahr währen je 16 Stunden – von 6 bis 22 Uhr – zwei F/A-18 bereit zum Start innerhalb von 15 Minuten und zur Intervention. So sollen sie die Verpflichtungen des Luftpolizeidienstes 24 (LP24) erfüllen.

Divisionär Bernhard Müller, Kommandant der Luftwaffe, Oberst im Generalstab Jérôme d'Hooghe, Projektleiter LP 24, und Oberst im Generalstab Benoît Studemann, Kommandant des Luftwaffenstützpunktes Payerne, trafen sich auf dem Militärflugplatz in der Broyeebene Anfang September. Sie zogen vor den Medien eine erste Bilanz über die Umsetzung des Projekts. Und diese Bilanz war durchwegs positiv.

«Hot mission» und «live mission»

Die beiden bewaffneten Kampfjets können «Hot missions» und «live missions» fliegen. Unter dem Ersteren versteht man das Abfangen von Flugzeugen, welche die Luftverkehrsregeln oder den Schweizer Luftraum in erheblichem Mass verletzt haben, oder aber solchen, die sich in einer Notsituation befinden. Der zweite Fall umschreibt die stichprobenartige Kontrolle von ausländischen Flugzeugen, die eine diplomatische Sonderbewilligung für die Passage über Schweizer Hoheitsgebiet haben müssen.

«Wir brauchen eine Sichtbestätigung der Radardaten durch die Piloten», stellte Divisionär Müller klar. Laut ihrer Statistiken verzeichnete die Luftwaffe für das vergangene Jahr 2018 nicht weniger als 16 «hot missions» und 245 «live missions». Im laufenden Jahr wurden bis Anfang September bereits 11 «hot missions» und 166 «live missions» geflogen.

Der Luftpolizeidienst 24 kann nur in enger Zusammenarbeit mit den Nachbarländern der Schweiz – Frankreich, Deutschland, Österreich und Italien – und mit ihren Luftstreitkräften umgesetzt werden. Dies gilt insbesondere, wenn ein Flugzeug von einem Nachbarstaat her kommend in den Schweizer Luftraum eindringt. In diesem Zusammenhang tauscht die Schweiz intensiv Informationen mit ihren Nachbarländern aus und berät sich mit ihnen.

Eine positive Bilanz

«Das neue Konzept wird umgesetzt und funktioniert sehr gut», zeigte sich Oberst d'Hooghe erfreut. Für den Ausbau des Luftpolizeidienstes musste die Luftwaffe die Zahl der Beschäftigten auf dem Flugplatz stark erhöhen. «Damit die Flugzeuge starten können, brauchen wir gleichermassen Mechaniker wie auch Personal der Logistikbasis der Armee LBA für den Unterhalt der Infrastrukturen und Pisten, aber auch Kollegen von der Führungsunterstützungsbasis FUB für die Radar- und Funkgeräte. Hinzu kommen die Militärpolizei für die Sicherheit sowie die Skyguide für die Kontrolle des Luftverkehrs», zählte Oberst Studemann auf.

Für den Luftpolizeidienst 24 wurden deshalb in Payerne 100 zusätzliche Arbeitsstellen geschaffen. Im Übrigen erhalten die Mechaniker des Militärflugplatzes mit dem Ausbau die Möglichkeit, neue und interessante Tätigkeiten im Rahmen des Unterhalts der Kampfjets F/A-18 auszuüben.

Missionen zugunsten der Unabhängigkeit des Landes

Zum Abschluss der Medienkonferenz rief Divisionär Müller nochmals die Wichtigkeit dieser herausfordernden Missionen in Erinnerung: «Zentral ist die Durchsetzung der Neutralität und der Unabhängigkeit der Schweiz.» Ende 2020 soll der Luftpolizeidienst 24 nicht nur 365 Tage im Jahr gewährleistet sein, sondern auch 24 Stunden am Tag, also rund um die Uhr.

Quelle: Schweizer Armee

15.9.2019

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