Philippe Rebord – Korpskommandant und Chef der Schweizer Armee

Truppenkoch Nino Allemann: «Bei uns holt sich die Truppe Energie»

Nino Allemann, Gfr Truppenkoch

Ich bin ein absoluter Hamburger-Fan und war schon in fast jedem Hamburger-Restaurant in der Deutschschweiz.

Nino Allemann, Gfr Truppenkoch

Nino Allemann

Nino Allemann

Kein Hamburger, sondern Salat. Aber auch dieser wird liebevoll zubereitet.

Fotos Wm Rouven Schürch und Gfr Valentin Schürch. Bild ZVG Schweizer Armee

Das Logistikbataillon 52 hat den Grundauftrag, die Logistikbasis der Armee zu unterstützen. Es tut dies mit zum Beispiel mit Mechanikern, Nachschubsoldaten und Motorfahrern, die Aufträge in der ganzen Schweiz erfüllen. Die Esssäle der jeweiligen Kompanien dienen deshalb nicht nur der Verpflegung, sondern sind auch einer der wenigen Treffpunkte, an dem sich alle Kompanieangehörigen treffen. Der Gefreite Nino Allemann erfährt dies als Truppenkoch aus nächster Nähe.

Für den Gefreiten (Gfr) Nino Allemann ist es bereits der fünfte WK im Logistikbataillon 52. In den acht Jahren beim Log Bat 52 arbeitete er unter drei verschiedenen Kompaniekommandanten. Nach seiner Lehre als Koch besuchte er die Hotelfachschule in Thun. In dieser Zeit musste er seinen Militärdienst teilweise auf Eis legen. Nun ist er wieder als Truppenkoch tätig und zaubert leckere Mahlzeiten auf die Teller seiner Kameraden der Kompanie 2.

Gfr Nino Allemann, wie beschreibst du deine Funktion als Truppenkoch?

Nino Allemann: Grundsätzlich versuchen wir, der Truppe Motivation für den Tag mitzugeben. Wir sind im Grunde genommen die Anlaufstelle für die ganze Kompanie. Bei uns kommt jeder einmal vorbei, vom Soldaten bis zum Kompaniekommandanten. Dies ermöglicht uns, den Kontakt mit den Leuten zu pflegen. Deswegen finde ich die Arbeit in der Küche eine sehr interessante und abwechslungsreiche Tätigkeit. Bei uns holt sich die Truppe Energie und Motivation am Morgen und baut sich wieder auf, wenn sie einen strengen Tag gehabt hat.

Wie hast du am meisten von der Ausbildung zum Truppenkoch profitiert?

Am meisten konnte ich von der Erfahrung profitieren, dass man als Truppenkoch in einer anderen Grössendimension kochen muss. Im Zivilen hatte ich vorher nie die Möglichkeit, in solchen Mengen zu kochen. Dadurch spielt die Kalkulation im Militär eine stärkere Rolle und hat entsprechend grössere Auswirkungen.

Was war dein speziellstes Kocherlebnis, das du im Militär erleben durftest?

Mein speziellstes Kocherlebnis? Erst gestern gab es eine schöne Situation, die mir sicherlich in Erinnerung bleiben wird. Wir erhielten von der Schule Dintikon, in welcher wir unsere Truppenunterkunft haben, eine Anfrage, ob die Kinder mit uns in der Küche Brötchen backen dürften. Diese wurden für ihre Schulaufführung benötigt. So stand ich gestern den ganzen Nachmittag mit neugierigen und motivierten Kindern sowie Lehrpersonen in der Küche und half ihnen beim «zöpflä» und backen. Das war wirklich ein schönes Erlebnis und widerspiegelt in meinen Augen, für was die Milizarmee steht: die Armee fürs Volk, vom Volk.

Wie unterscheidet sich der Beruf als Koch im Zivilen im Vergleich zum Militär?

Viele Restaurants und Küchen sind nicht so stark strukturiert wie die Küche im Militär. Im Zivilen kannst du den Beruf als Koch individueller ausleben. So ist es eine Umgewöhnung, da es im Militär eine fixe Tagesstruktur gibt, in welchem einem viel vorgegeben wird. Der wohl grösste Unterschied sind wie gesagt die Mengenverhältnisse. Du versuchst, die ganze Qualität und Liebe, die du im Restaurant auf einem einzelnen Teller kreierst, auf einen 100 Liter Kessel zu skalieren, ohne dass das Gefühl von Massenabfertigung entsteht.

Die Truppe ist in vielen Hinsichten abhängig von der Küche. Verspürt man da als Koch einen gewissen Druck?

Ich würde es nicht als Druck beschreiben. Eher als Freude oder als einen gewissen Ehrgeiz. Persönlich treibt mich hier die Tatsache an, dass ich der Truppe etwas Gutes tun kann. Deshalb versuche ich stets das Maximum aus jeder Situation herauszuholen, da meine Kameraden davon profitieren. Unserer Erfahrung nach wird unser Engagement wahrgenommen und geschätzt.

Was war das Beste, das du im Militär jemals gekocht hast?

Der Hamburger war sehr gut! Dieses Gericht fand auch grossen Anklang bei der Truppe. Ich bin ein absoluter Hamburger-Fan, selber war ich auch schon in fast jedem Hamburger-Restaurant in der Deutschschweiz. Ich behaupte auch selber von mir, dass ich den besten Hamburger mache (lacht).

Quelle: Schweizer Armee / PIO-Zelle Log Bat 52, Wm Rouven Schürch und Gfr Valentin Schürch / Komm V

17.7.2019

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