Zwei junge Berufssoldaten der Schweizer Armee erzählen aus ihrem Alltag

Hauptmann Daniel von Känel

Ursprünglich wollte ich gar nicht weitermachen.

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Hauptmann Daniel von Känel

Hauptmann von Känel steht in direktem Kontakt mit den jungen Kadern, nimmt sich aber auch immer Zeit für die Rekruten.

Bild ZVG Schweizer Armee

Anspruchsvolle Ausbildung, hohe Präsenzzeiten, grosser Einsatz: Die Berufe des Berufsoffiziers und Berufsunteroffiziers sind nichts für Stubenhocker. Dafür bringen sie Abwechslung, Verantwortung und einen Fokus auf die Förderung junger Menschen. Zwei junge Berufsmiltärs erzählen aus ihrem Alltag und darüber, warum sie ihren Beruf gegen keinen anderen tauschen würden.

Montagmorgen um punkt 7 Uhr, Start der 3. Woche für die Rekruten der Schule für Elektronische Kriegsführung in der Kaserne Jassbach. Hauptmann Daniel von Känel, Einheitsberufsoffizier der Kompanie 1, startet in einer halben Stunde die Schulung der Rekruten zum Thema atomare, biologische und chemische Waffen.

Unverhofft in die Offizierskarriere

«Ursprünglich wollte ich gar nicht weitermachen, wurde jedoch vom Gegenteil überzeugt», gesteht er lachend. Hauptmann von Känel hat an der ETH Zürich Geologie studiert. Nach dem Masterdiplom und als brevetierter Milizoffizier begann er die Ausbildung zum Berufsoffizier. «Ich hatte gute Vorbilder und fand Gefallen am Gedanken, selber zu einer guten Führungskultur und zur Sicherheit unseres Landes beitragen zu können.»

Von Känel startet seinen Theorieblock. Mit ihren Handys repetieren die Rekruten auf einer interaktiven Onlineplattform ihr Wissen vom letzten Kurs.

Berufsunteroffizier, Coach, Förderer

Währenddessen macht der 28-jährige Stabsadjutant Joe Thalmann die Runde bei den Gruppenführern. Diese werden heute Morgen mit den Rekruten die Zwangsmittelausbildung machen – es werden Griffe für den Nahkampf geübt. Stabsadjutant Thalmann lässt sich die Bewegungen vorführen und gibt hier und da Tipps. Auch die Gruppenführer sind erst in ihrer 3. Woche im Einsatz, also neu im Führungsbusiness. Für sie ist Thalmann Ansprechperson und Coach. «Je länger man zusammenarbeitet, desto mehr suchen die jungen Kader auch den Kontakt zu mir», weiss Thalmann. «Meine Devise: Behandle deine Mitarbeitenden so, wie du von deinem zukünftigen Chef behandelt werden möchtest», fügt er an.

Lange Stunden, aber viel Mehrwert

Thalmann ist ehrlich: Die Arbeitstage können sehr lang sein, jede Woche leistet man viele Stunden. Da braucht es Organisationstalent, um auch für Familie und Hobbys Zeit zu haben. Dies gelingt Stabsadjutant Thalmann offenbar. «Ich werde für meine Hobbys häufig dafür angefragt, grosse Anlässe zu organisieren. Dank dem Wissen aus meinem Job ist dies für mich absolut kein Problem und macht sogar grossen Spass.» Stabsadjutant Joe Thalmann ist mit viel Feuer und Begeisterung dabei. «Ich sehe sofort das Produkt meiner Bemühungen an der Arbeit der Gruppenführer und kann viel bewirken. Ich kann einen Tag planen, aber nicht steuern, gerade das macht es interessant.»

Die Weiterausbildungen der Armee schätzt er. So ist er etwa auch Prüfungsexperte der Schweizerischen Vereinigung für Führungsausbildung und kann mit seinem Abschluss an der Berufsunteroffiziersschule einen eidgenössischen Fachausweis zum Erwachsenenbildner machen.

Im Beruf seine Passion leben

In der Kaserne Jassbach besucht Hauptmann von Känel nach seinem Theorieblock kurz die Ausbildung der Rekruten: Zwangsmittelausbildung, AC-Ausbildung, Übermittlungsausbildung. Er spricht kurz mit den Rekruten und den Gruppenführern. «Hier spüren wir richtig den Puls der Gesellschaft», erklärt er. «Die heutigen jungen Menschen wollen den Sinn einer Sache sehen. Diesen müssen wir ihnen erklären können.» Auch die grösseren und kleineren unerwarteten Ereignisse muss ein Einheitsberufsoffizier bewältigen können. Das kann ein Krankheitsfall sein oder im schlimmsten Fall ein Verkehrsunfall. «Solche Ereignisse sind auch emotional anspruchsvoll. Ich fühle die volle Verantwortung für unsere Rekruten und Soldaten.»

Wie auch beim Berufsunteroffizier ist seine Offiziersarbeit mit langen Arbeitstagen und persönlichen Entbehrungen verbunden. Doch Hauptmann von Känel ist überzeugt von seiner Berufswahl: «Ich kann genau das leben, was meine Passion ist: Projekte starten, Menschen dafür gewinnen und sie fördern und weiterbringen.» Auch er will sich noch weiterentwickeln. Hauptmann von Känel befindet sich in der Vorbereitung für den Generalstabslehrgang und möchte später nach Möglichkeit eine Ausbildung im Ausland absolvieren.

Quelle: Schweizer Armee

30.9.2019

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