Schutzpatronin der Artillerie ist die Heilige Barbara, der wir alljährlich am 4.Dezember gedenken. Nach einer altrömischen Legende hat sich die folgende Geschichte zugetragen:
Zur Zeit der Christenverfolgung wollte in Rom ein Angehöriger der kaiserlichen Leibwache seine Tochter Barbara mit einem Jüngling aus dem Kaiserhof verheiraten. Um die heranwachsende Jungfrau den Blicken der Umwelt zu entziehen, liess er sie in einem eigens gebauten Turm einsperren.
In dieser Abgeschiedenheit bekannte sie sich gegen den Willen des Vaters zum Christentum. Der Vater versuchte, sie mit Martern und Peinigungen zurück zu bekehren; doch dies bestärkte sie noch in ihrem Glauben. Der Vater selbst vollstreckte das über sie verhängte Todesurteil durch Enthauptung. Doch unmittelbar nach dieser Tötung ereilte auch ihn die göttliche Strafe: Ein vom Himmel fallender Blitz erschlug und verzehrte ihn augenblicklich.
Seither gilt die Heilige Barbara als Symbol der Wehr- und Standhaftigkeit. Auf Bildern wird sie oft mit dem Attribut «Turm» dargestellt. Die Verehrung der Heiligen Barbara als Schutzpatronin der Artillerie geht von Spanien aus und stammt aus der Zeit der Verdrängung der maurischen Besatzer Südeuropas gegen Mitte des letzten Jahrtausends. Der eigentliche Ursprung der Wahl der Heiligen Barbara kann indes nicht mit Bestimmtheit rekonstruiert werden. Der auf den Darstellungen beigefügte Turm mag den Ausschlag dazu gegeben haben, da die ersten Artilleriegeschütze zur Verteidigung von Burgen und Festungen eingesetzt wurden.
Text: Andreas Kaderli
Dezember 2016