Niklaus Franz von Bachmann: Der letzte Schweizer General auf fremdem Gebiet

Peter Kistler, Oberstleutnant im Generalstab

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Peter Kistler, Oberstleutnant im Generalstab

Niklaus Franz von Bachmann

Niklaus Franz von Bachmann

Bild ZVG Schweizer Armee

Niklaus Franz von Bachmann, ehemaliger Soldat im Dienste der Fürsten von Frankreich, Sardinien und Österreich, starb am 11. Februar 1831 im hohen Alter von 91 Jahren in seinem Haus in Näfels. Im Jahr 1800 übergab er seinen Truppen das im Mittelalter in Vergessenheit geratene rote Feldzeichen mit dem weissen Kreuz, das zum Symbol der Eidgenossenschaft wurde. 1815 wurde ihm das Oberkommando der eidgenössischen Truppen übertragen, mit denen er in die Franche-Comté und damit als letzter Schweizer General in fremdes Gebiet eindrang.

Niklaus Franz von Bachmann wurde am 27. März 1740 als Nachfahre einer Glarner Familie mit militärischer Tradition (zu seinen Vorfahren gehörten der erste und der vierte Kommandant des Regiments der Schweizergarde des Königs von Frankreich) in Näfels geboren. Nach dem Studium am Jesuitenkollegium in Feldkirch und am Nazarenerkollegium in Rom trat er 1756 in die Kompanie seines Bruders Karl Josef Anton Leodegar als Fähnrich in den Dienst Frankreichs ein. 1759 wurde er zum Kommandant einer eigenen Kompanie, 1768 zum Major, 1773 zum Oberstleutnant, 1778 zum Ausbildner der Infanterietruppen in der Bretagne für den Einsatz in Amerika und 1779 zum Oberst ernannt.

Nach dem Sturz der Monarchie stand er 1793 als Regimentskommandant und im Jahr danach als Generalleutnant im Solddienst des Königreichs Sardinien. Mit der Proklamation der Cisalpinischen Republik 1797 kehrte er als Kriegsgefangener in die Schweiz zurück und wurde vom Helvetischen Direktorium unter Hausarrest gestellt. Während des Zweiten Koalitionskriegs kommandierte er die Schweizer Emigrantenregimenter im Dienste Österreichs und Grossbritanniens. Im Frühjahr 1800 übergab er seinen Truppen, erstmals seit dem Mittelalter wieder, das weisse Kreuz auf rotem Grund als Feldzeichen.

1802, während des Stecklikriegs, erteilte die Tagsatzung zu Schwyz Niklaus Franz von Bachmann den Oberbefehl über die föderalistischen Truppen, die das Heer der Helvetischen Republik besiegten. Während Napoleons Herrschaft der Hundert Tage im Jahr 1815 verfügte die Tagsatzung am 12. März die Teilmobilmachung der Armee mit dem Auftrag, die Grenzen zu bewachen, und übertrug am 20. März das Oberkommando an von Bachmann, der vom Dienste bei den Bourbonen in Paris als Generalleutnant am 23. März in die Schweiz zurückkehrte. Bei der Mobilmachung war er der erste Schweizer Oberbefehlshaber, der die Armee nicht entlang der Grenze aufstellte, sondern mit ihr im Gebiet zwischen dem Neuenburgersee, Solothurn und Aarberg eine konzentrierte Bereitschaftsstellung bezog und damit den Grundstein für das nationale Reduit-Konzept legte. Zur Sicherung der Grenze marschierte er in die Franche-Comté ein.

Damit war er der letzte Schweizer General, der mit seinen Truppen in fremdes Hoheitsgebiet eindrang. Er musste die Offensive jedoch wegen Meutereien, Schwierigkeiten beim Nachschub von Lebensmitteln und Uneinigkeit innerhalb der Tagsatzung abbrechen (über diese Mängel beschwerte er sich in seinem Rechtfertigungsbericht). Am Ende des Konflikts, nach einem intensiven Leben, das ihm Ehrungen und Titel einbrachte (darunter ein Zeremonienschwert mit goldenem Griff von der schweizerischen Tagsatzung, die keine Orden vergab), zog er sich im Alter von 75 Jahren als Privatmann in sein Haus in Näfels zurück.

Ludwig XVIII. bot ihm den Posten des Generalinspektors aller Schweizer Regimenter in Frankreich an, aber er lehnte das Angebot aus Altersgründen ab. Im Jahr 1819 nahm er in Luzern als Ehrengast an der Einweihung des Löwendenkmals, das an das Opfer der Schweizergarde erinnert, teil. Der Name seines Bruders steht auf der Liste der gefallenen Soldaten an zweiter Stelle. Niklaus Franz von Bachmann starb am 11. Februar 1831 im Alter von 91 Jahren.

Quelle: Schweizer Armee

17.2.2020

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