Orientierungstag für Frauen bei der Schweizer Armee: Von Frau zu Frau

Das Kreiskommando Bern führte am Samstag, 17. Oktober, in der Kaserne Bern einen exklusiven Orientierungstag für Frauen durch. Ausser der Maske wurde kein Blatt vor den Mund genommen. Ehrlich, offen und direkt war der Dialog. Und ein Marktplatz bot einen vielseitigen Einblick in die Armee, den Rotkreuzdienst und den Zivilschutz.

Die meisten der 146 Teilnehmerinnen haben bereits einen Informationsabend hinter sich. Das Interesse für eine Dienstleistung ist geweckt, oft sind aber viele Fragen noch offen. Welche Truppengattungen existieren überhaupt? Welches Dienstleistungsmodell passt, und welche Möglichkeiten bietet die Kaderausbildung überhaupt? Die Freiwilligkeit setzt für die jungen Frauen eine hohe Eigeninitiative voraus. Der Anmeldeprozess bis hin zur Rekrutierung wird hier nochmals genau erklärt, ebenso die Rechte und Pflichten, die dieser Entscheid mit sich bringen würde.

Viele Fragen

Bin ich eine Kämpferin, eine Unterstützerin, eine Helferin oder eher eine Technikerin? In einer Art Markplatzpräsentation suchten die Frauen individuell Antworten zu dieser und anderen Fragen. Fündig wurden sie zum Beispiel beim Rekrutierungsoffizier, Oberst im Generalstab Hans Schori.

Bin ich überhaupt sportlich genug für eine Rekrutenschule? – Mit Übungen aus dem Fitnesstest der Armee konnten die Damen eine erste Bestandsaufnahme machen und viele Tipps für eine optimale Vorbereitung mit nach Hause nehmen.

Wie fühlt sich ein Sturmgewehr, eine Splitterschutzweste oder die Vollpackung überhaupt an? Erfahrene weibliche Angehörige der Armee halfen beim Anprobieren und beantworteten viele Fragen zu ihren eigenen Erfahrungen im Militärdienst.

Von Benefits und Kleinigkeiten

Bringen mich die Erfahrungen und die erlangten Fähigkeiten auch beruflich weiter? – Viele Frauen können sich eine Kaderfunktion vorstellen und sind auch bereit, dafür nebst Leistung zu erbringen auch Verantwortung zu übernehmen. «Diese praktische Ausbildung wäre ein schöner Kontrast zum Alltag an der Schule oder der Universität», meinten zwei Gymnasiastinnen. Die akademischen Vorzüge und Benefits für die weitere Laufbahn sind für sie sehr interessant. Auch hier konnten die Lernenden im direkten Dialog mit den weiblichen Offizieren viel erfahren. In solchen Gesprächen von Frau zu Frau wurden auch Kleinigkeiten des Alltags, die für Frauen speziell relevant sind, besprochen. Umgeben von Männern, wäre wohl das eine oder andere Thema nicht benannt worden.

Regierungsrat Philippe Müller, Vorsteher der Sicherheitsdirektion Kanton Bern, zeigte sich denn auch sehr erfreut über den grossen Aufmarsch der Frauen. Vor Ort beeindruckte ihn vor allem die positive Stimmung unter den Anwesenden. Zu spüren, dass sich junge Frauen so engagiert für das Thema Militärdienst interessieren, freue ihn sehr, gibt er Auskunft. Dem Ziel, den Frauenanteil in der Armee zu erhöhen, ist man nach diesem gelungenen Orientierungstag einen grossen Schritt nähergekommen.

Weiterführende Links

Sicherheit ist auch weiblich

Bereit für die Rekrutierung?

Quelle: Schweizer Armee

26.10.2020