Wolfgang J. Reus
Und dann war da noch der schlechte Software-Ingenieur aus der Daten-Sicherung: Er kroch auf allen Viren.
Wolfgang J. Reus
Bei der «Capture the Flag Challenge» an den Swiss Cyber Security Days rauchten die Köpfe. Während zweier Tage konnten Cyber-Security-Spezialisten am Armeewettbewerb ihre Fähigkeiten beweisen und sich spannende Vorträge anhören.
Wenn Cyberspezialisten «Capture the Flag» hören, fangen ihre Augen an zu leuchten. Der Name stammt vom Spiel, bekannt aus dem Turnunterricht, bei dem der gegnerischen Seite die Flagge geklaut werden muss. Auch beim Computerspiel muss der Spieler eine Flagge erobern, jedoch besteht sie nicht aus Stoff. Zu finden ist ein Code, der zu Beginn jedes Spiels festgelegt wird. Der Code kann zum Beispiel ein spezifischer Satz in einem Internetprotokoll sein oder eine versteckte Zahlenkombination in einem Bild. Am Stand der Führungsunterstützungsbasis an den Swiss Cyber Security Days, die am 12. und 13. Februar im Forum Fribourg stattfanden, stand der «Capture the Flag»-Wettbewerb im Zentrum.
In der Armeearena konnten die Cyberspezialisten ihr Können bei insgesamt 52 Challenges unter Beweis stellen. «Die Challenge ist sehr schwierig zu lösen», meint der Zweitplatzierte, ein Informatikstudent an der Fachhochschule Bern. Um dann gleich nachzuschieben, dass sie «aber sehr spannend sei». Auch das Siegerteam, das bei der Firma Dreamlab arbeitet, meinte: «Wir haben Aufgaben gelöst, die wir vorher noch nie so gesehen haben, und dadurch auch viel gelernt.»
Vielseitige Cyber-Fähigkeiten bei der Armee
Die 52 Challenges vermitteln eine Ahnung davon, welche Cyberfähigkeiten in der Schweizer Armee verlangt werden. Es reichten nicht nur spezialisierte Kenntnisse in Bereichen wie Network Forensics. Wer gewinnen will, musste auch vertieftes Wissen in Code Breaking oder Binary Reversing haben, um nur einige Themen des Wettkampfes zu nennen. Die Challenge kreierten die Profis aus den verschiedenen Fachbereichen der Armee wie Computer Network Operations, Cyber Fusion Center, Cyber Defence und Kryptologie.
Netzwerk als wirkungsvollste Waffe im Cyberkampf
Als Auftakt zum spannenden und breit gefächerten Programm der Swiss Cyber Security Days hielten der Chef der Armee, Korpskommandant Thomas Süssli, und der Cyber-Security-Delegierte des Bundesrates, Florian Schütz, zwei Präsentationen zur Lage der Nation betreffend Cybersicherheit. Der Chef der Armee betonte, dass im Kampf gegen Cybergefahren das Netzwerk zwischen Menschen und Organisationen die wirkungsvollste Waffe ist. Dieses Netzwerk funktioniert jedoch nicht immer: Die Industrie und KMUs nehmen die Cybergefahren noch zu wenig ernst, betonte Florian Schütz. Er nannte das Beispiel einer Firma, die auch nach dem Erhalt eines eingeschriebenen Briefes mit Informationen zu ihrer Sicherheitslücke nicht bereit war, Konsequenzen zu ziehen.
Quelle: Schweizer Armee
16.2.2020