Get ready – Sport-App der Armee auch für zivilen Gebrauch

Claudio Imhof, Sportsoldat

Mein Schlüssel zum Erfolg lautet Kontinuität.

Claudio Imhof, Sportsoldat

Get Ready

Get Ready

Bild ZVG Schweizer Armee

Bereit für die Aushebung? Körperlich und mental auf der Höhe sein für die Rekrutenschule war schon immer eine Herausforderung für den militärischen Nachwuchs. Jetzt hat die Schweizer Armee eine App entwickelt, die Stellungspflichtige schon vor dem Rekrutierungstag abholt und sie bei der Vorbereitung auf die Aushebung unterstützt.

Dank eines individuell und auf die militärische Wunschfunktion zugeschnittenen Fitnessprogramms können angehende Rekruten gezielt darauf hin trainieren, den späteren physischen und psychischen Anforderungen in der Grundausbildung gewachsen zu sein.

Ob als Grenadier, Artillerist oder Betriebssoldat: Wer sich seriös auf den Rekrutierungstag und später auf die Rekrutenschule vorbereiten möchte, sollte die seit kurzem kostenlos verfügbare App ready #teamarmee der Schweizer Armee nicht verschwitzen. Eine hoch professionelle Applikation zur körperlichen Ertüchtigung, die im weiten Feld der Sport-Apps heraussticht.

Ihre Aufgabe: Sie hilft Stellungspflichtigen, sich körperlich topfit zu trimmen und sich mental zu stärken. Das hat für den militärischen Nachwuchs nicht nur den Vorteil, für die Strapazen der Grundausbildung gewappnet zu sein, sondern mehr noch, sich in beste Position für die Musterung zu bringen. Denn dort beginnt die militärische Karriere – am besten in einer Wunschfunktion. Deshalb soll die App den Stellungspflichtigen bereits am Orientierungstag an die Hand gegeben werden.

Sport-App mit breitem Leistungsumfang

Die Anforderungen in der Rekrutenschule können ausgesprochen hoch sein. Darum wird allen Stellungspflichtigen empfohlen, sich bereits vor der jeweiligen Einteilung für die Grundausbildung physisch fit zu machen. Gerade um die Verletzungs- und Überlastungsrisiken zu minimieren, die bei fehlender oder ungenügender Vorbereitung in der RS in erheblichem Mass bestehen, hat die Schweizer Armee nun mit der App ready #teamarmee ein effizientes Trainingsprogramm für angehende Rekruten konzipiert, das auf der Höhe der Zeit ist.

Die am 4. März 2019 nach 18 Monaten Entwicklungszeit lancierte Applikation ist eine auf neuesten sportwissenschaftlichen Erkenntnissen basierende Smartphone-Anwendung. Mit ihrer ausgeklügelten Funktionalität vermag sie modernsten Ansprüchen genügen. So wurden die auf der App zur Verfügung stehenden Sporteinheiten von Wissenschaftlern der Eidgenössischen Hochschule für Sport Magglingen (EHSM) erarbeitet, die Zusatzinformationen zu Motivation und mentaler Stärke von der Dozentur für Militärpsychologie und Militärpädagogik der Militärakademie an der ETH Zürich (MILAK).

Die Ready-App kann zunächst wie eine vielseitige Sport-App genutzt werden. Auf der Grundlage einiger weniger persönlicher Angaben wie Geschlecht, Alter und Gewicht sowie einem einfach durchführbaren Fitnessselbsttest stellt sie ein individuelles Trainingsprogramm zur Kräftigung der Muskulatur und zur erhöhten Ausdauer zusammen. Weiter kann mit der App ein Trainingstagebuch geführt und erreichte Trainingsziele auf den sozialen Medien geteilt werden. Darüber hinaus runden Informationen zu Motivation, Ernährung und gesundem Lebensstil das Fitnesspaket ab. Doch damit ist der vollständige Leistungsumfang der App ready #teamarmee keineswegs ausgereizt.

Der Clou mit der Wunschfunktion

Neben dem hohen Professionalisierungsgrad ist das eigentliche Alleinstellungsmerkmal der App ihre Wunschfunktion. Das heisst nichts anderes, als dass die App den Stellungspflichtigen die Möglichkeit bietet, sich individuell auf eine militärische Funktion vorzubereiten. Sie erstellt anhand der entsprechenden Eingabe ein auf das persönliche Profil abgestimmtes langfristiges Trainingsprogramm. Die App hilft so den angehenden Rekruten aktiv dabei, jenen Fitnesslevel für ihre angestrebte militärische Karriere zu erreichen, die am Rekrutierungstag ihren Anfang nimmt.

Natürlich ist die App kein Garantieschein für die militärische Wunscherfüllung, doch sie erhöht bei richtiger Anwendung die Chancen am Aushebungstag beträchtlich, dem angestrebten Ziel näherzukommen. Für das spätere Engagement und die Motivation der Rekruten in der Grundausbildung kann dieser Wert, den die App hier erbringt, nicht genug hoch geschätzt werden. So ist ready #teamarmee in erster Linie – wenn auch nicht ausschliesslich – für die Zielgruppe der 14- bis 18-Jährigen gedacht, die sich mit der Armee vertraut machen und sich auf den Rekrutierungstag hin körperlich adäquat vorbereiten möchten.

So profitieren in diesen Tagen bereits die ersten Stellungspflichtigen von der neuen App der Schweizer Armee. Wer die individuell zugeschnittenen Trainingseinheiten der App ready #teamarmee gewissenhaft absolviert, nicht nachlässt und motiviert an seiner Aushebung das Beste gibt, der kann sich berechtige Chancen ausrechnen, in seiner Wunschfunktion eingeteilt zu werden.

Die auch zivil nutzbare App steht über die einschlägigen Stores zum kostenlosen Download bereit.

Quelle: Schweizer Armee

6.3.2019

Wissenschaftliche Grundlagen

Die App ready #teamarmee wurde auf der Grundlage neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse entwickelt. Die Grundidee, Stellungspflichtige nach Möglichkeit schon vor dem Eintritt in die Rekrutenschule körperlich und mental fit zu machen, basiert auf Untersuchungen der Eidgenössischen Hochschule für Sport Magglingen (EHSM).

Die Studie PADIS (Physical Activities and Demands in Swiss Soldiers) der Magglinger Sportwissenschaftler aus den Jahren 2007 bis 2010 zeigt auf, dass in den ersten 10 Wochen der Rekrutenschule die körperlichen und psychischen Belastungen äusserst hoch sind, im weiteren Verlauf der RS jedoch signifikant abnehmen. Dieser Befund lässt vermuten, dass der degressive Verlauf Grund für die im internationalen Vergleich hohe Verletzungsrate unter Schweizer Rekruten sein könnte und würde auch die relativ hohen Austrittszahlen erklären.

Die Folgestudie PROGRESS (2011 bis 2013) beschäftigte sich mit der Frage, welchen Einfluss progressiv aufgebaute körperliche und psychische Belastungen auf Fitness, Verletzungen, Motivation und Austritte haben. Ein Team der EHSM, der MILAK, des Psychologischen Instituts der Universität Zürich und des Psychologisch-Pädagogischen Dienstes der Schweizer Armee begleitete dafür drei Test- und eine Kontrollgruppe aus Infanterie-Durchdienern in Aarau. Bezüglich Verletzungsrisiko und Motivation waren die Testergebnisse eindeutig: Die Truppe, in der sowohl Qualität als auch Quantität des Sportunterrichts erhöht und deren täglich zu Fuss zurückgelegte Distanzen progressiv aufgebaut worden waren, hatte ein Drittel weniger Verletzungen, zudem in den RS-Wochen 1 bis 11 gegenüber anderen Gruppen als Einzige eine ansteigende Leistungsmotivation.

Aus den Erkenntnissen der ersten beiden Studien heraus wurde im Rahmen der Weiterentwicklung der Armee (WEA) 2018 das Kompetenzzentrum für Sport in der Armee beauftragt, ein neues Sportkonzept zu erstellen. Dieses sollte vorgegebene, langsam aufbauende Sportlektionen sowie eine Stunde mehr obligatorischen Sport pro Woche (vier statt drei Stunden) beinhalten. Die Studie SAFT (Swiss Army Physical Fitness Training) überprüfte von 2015 bis 2016 die Machbarkeit sowie konkrete Resultate des Konzepts. Wenig überraschend konnte festgestellt werden, dass die Rekruten fitter wurden und es weniger Sportverletzungen und medizinisch bedingte Austritte zu verzeichnen gab. Das Programm zeigte zudem einen positiven Einfluss auf die psychische Widerstandsfähigkeit der Probanden und dass die Rekruten auch nach der RS ihren Fitnesslevel mit mehr Sport im Alltag beizubehalten versuchten.

Die Empfehlungen, die das Team aus Wissenschaftlern der EHSM und der MILAK der Armee nach Auswertung der Studie unterbreitet hatte, sind in der Zwischenzeit umgesetzt worden. Die in Anlehnung an die Studie genannte PROGRESS-Massnahme für Rekrutenschulen setzt auf ein aufbauendes Leistungs- und Sportprogramm, häufigere und regelmässigere Sporteinheiten oder etwa auf mehr freie Zeit pro Woche für persönliche Angelegenheiten.

Aus dieser Empfehlung heraus entstand ein Auftrag der Armeeführung, aus dem Auftrag schliesslich ein Projekt unter Aufsicht von Korpskommandant Daniel Baumgartner, Chef Kommando Ausbildung, und Professor Walter Mengisen, Co-Rektor EHSM und stellvertretender Direktor Bundesamt für Sport (BASPO). Unter den Empfehlungen war auch jene für die Programmierung einer Sport-App als zeitgemässe Form für den militärischen Nachwuchs, sich auf die Rekrutenschule vorbereiten zu können. Nach gut 18 Monaten Entwicklungszeit konnte die App ready #teamarmee am 4. März 2019 vorgestellt werden.

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