Grosses Fest für den Waffenplatz Thun

Armeechef Philippe Rebord

Ich habe meiner Frau versprochen, bügeln zu lernen.

Armeechef Philippe Rebord

Jubiläumsfest Waffenplatz Thun

Jubiläumsfest Waffenplatz Thun

Brigadier Gregor Metzler, Kommandant des Lehrverbandes Panzer und Artillerie (l.), und Waffenplatzkommandant Oberst im Generalstab Hans Jörg Diener luden zur Einweihung des Gedenksteines für den Sonderbundskriegs-General Guillaume Henri Dufour.

Bild ZVG Schweizer Armee

Röhrende Motoren, tief fliegende Flugzeuge und Kanonenböller: Der Waffenplatz Thun hat würdig sein 200-jähriges Bestehen gefeiert. Im Rahmen der Feier von Mitte August präsentierten ehemalige und aktuelle Nutzer sich und ihre Mittel. Das Motto der Ausstellungen und Demonstrationen auf dem Kasernenareal, dem Polygon und der Allmend hiess «Gestern – heute – dynamisch». 40'000 Fans liessen sich das Erlebnis nicht entgehen.

«Kavallerieschwadron: Marsch!» Der Befehl erfolgte zackig. Ein Dutzend Reiter setzte sich hinter einem älteren uniformierten Oberleutnant hoch zu Ross für ihr eindrückliches Programm in Bewegung. Die Vorführungen der historischen Vereine sind Teil der Darbietungen im Rahmen des Jubiläums 200 Jahre Waffenplatz Thun von Mitte August.

Die Kavallerieschwadron 72 hatte auf der Allmend zusammen mit anderen Gruppen ein «Eidgenössisches Truppenlager» aufgebaut. Sie stellt eine Einheit aus dem Jahr dar, in dem die Kavallerie der Schweizer Armee aufgehoben wurde. Ihr folgten die Berner Dragoner, die an den mächtigen Stadtstaat Bern von 1779 erinnern. Ein bunt gekleideter Mann mit Perücke führte sie an, hinter ihnen flog derweil ratternd ein Doppeldecker vorbei.

An den beiden Festtagen fanden auf dem Areal des Waffenplatzes der Besuchstag, der offizielle Festakt und ein Tag der offenen Tür statt. Die drei Ausstellungsbereiche hiessen «Gestern», «Heute» und «Dynamisch». Ein Vertreter der Stiftung Historisches Armeematerial erklärte die Dauerausstellung über die Entstehungsgeschichte des Waffenplatzes, das «Gestern». Dieser sei vor 200 Jahren als grosses Feldlager mit Zwölf-Mann-Zelten gestartet.

Aus Spargründen seien rund 50 Jahre danach, weit nach dem Sonderbundskrieg, die heutigen Gebäude entstanden: die Kaserne, Stallungen und Magazine. Auf dem Kasernenareal konnten auch die Interessierten am Jubiläumsanlass zudem noch fahrfähige historische Panzerfahrzeuge bestaunen. Hinzu kamen die parallel stattfindende Show Air Thun mit historischer Militäraviatik sowie eine Darstellung der fruchtbaren Kontakte zwischen Waffenplatz und Stadt über zwei Jahrhunderte hinweg.

Die Fähigkeiten aktueller mechanisierter Mittel

«Heute» ist Thun das Zentrum der Ausbildung der Panzer- und Artillerietruppen der Armee. Im modernen Polygon präsentierte sie sich in ihrer ganzen Breite, auch mit ihren Diensten von der Feldpost bis zum Ausbildungszentrum Verpflegung. An vielen Ständen wandte sich die Armee an Kinder und Jugendliche, ihre zukünftigen Angehörigen. Sie und die erwachsenen Besucherinnen und Besucher erhielten eine Vielzahl von Informationen über die unterschiedlichsten Themen.

So auch an der Ausstellung #insidearmee. Verschiedene Teile der Armee stellten sich vor, von der Sportförderung bis hin zur militärischen Unfallverhütung. Laut Projektleiterin Claudia Hofer führt die Ausstellung vor allem deutlich vor Augen, was passiert, wenn in einem Gesamtsystem zentrale Elemente fehlen – zum Beispiel die Luftverteidigung am Boden und in der Luft. Zur Visualisierung hatte Hofers Team zwei Tischfussballkästen aufgestellt. An einem Kasten fehlte die Stange mit den Stürmern, am anderen jene mit der Verteidigung.

Auch aktuelle Waffensysteme der Schweizer Armee, namentlich die Panzer und die Artillerie, wurden gezeigt. Als «dynamische» Elemente sahen die Anwesenden einen simulierten Vorstoss verschiedenster gepanzerter Fahrzeuge mit Aufklärern, Panzern, Grenadieren und Sappeuren. Ein Hindernis wurde gesprengt, ein Bergepanzer «Büffel» räumte es weg, damit die nachfolgenden Fahrzeuge nachstossen konnten. Auch ein Brückenpanzer kam im Rahmen einer Demonstration zum Einsatz. Für die Spitze der zeitgenössischen Kampfmittel standen das Solo Display der F/A-18 und ein Überflug der Patrouille Suisse.

Zufriedene Organisatoren

Am Freitag fand parallel zum Tag der Angehörigen der Rekrutenschulen der offizielle Festakt statt. Zu den Höhepunkten zählte die feierliche Enthüllung des Dufour-Gedenksteins vor der Dufourkaserne. «Wir können nur zusammen erfüllen», erinnerte der Chef der Armee, Korpskommandant Philippe Rebord, die Anwesenden und betonte: «Wir müssen Sorge tragen zur Miliz, zu unseren Bürgerinnen und Bürgern in Uniform. Sie ist der Link zur Bevölkerung. Sie ist die kämpfende Truppe für unsere Sicherheit, und sie ist agiler als jede Berufsarmee.»

Stadtpräsident Raphael Lanz stellte die Partnerschaft zwischen Thun und dem Waffenplatz sowie seine Bedeutung für die Stadtentwicklung in den Mittelpunkt seines Referates: «Thun profitiert von der Nähe zur Armee. Unsere Partnerschaft hat nun 200 Jahre Bestand, und wir haben es gut miteinander. Das wird auch so bleiben.»

Der Gastgeber, Brigadier Gregor Metzler, Kommandant des Lehrverbandes Panzer und Artillerie, hatte in der Festschrift die Würdigung des Stadtpräsidenten bestätigt: «Die gute Zusammenarbeit war, ist und bleibt ein wichtiges Element für das harmonische Mit- und Nebeneinander von Militär und Zivilbevölkerung.» Der Cheforganisator, Oberst im Generalstab Hans Jörg Diener, ist sehr zufrieden mit dem Ausgang des Anlasses, «wir durften sehr viele spontane positive Rückmeldungen entgegennehmen; " sagt er. Der Anlass sei rundum gelungen. Insgesamt besuchten 40'000 Menschen die Veranstaltung.

Bei den Besuchern kam die Veranstaltung sehr gut an. Werner Hofer, ein Einheimischer, zeigte sich begeistert: «Das ist sehr gut für die Armee. So kann die Bevölkerung sehen, wohin die Steuergelder fliessen.» Und Ulrich von Känel aus Lignières (NE) fügte an: «Ich staune, wie hoch der Ausbildungsstand der jungen Leute an den Ständen ist. Sie wissen, wovon sie sprechen.»

Quelle: Schweizer Armee

22.8.2019

Diese Website benutzt Cookies, um Ihnen ein angenehmes Surfen durch unsere Sites zu ermöglichen. Weiterführende Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.