Guillaume Henri Dufour: Schweizer General, Ingenieur, Kartograf, Politiker und Humanist

Henry Dunant

Wenn man in die mittleren Jahre kommt, kennt man alle Antworten, doch nur höchst selten stellt einem jemand die entsprechenden Fragen.

Henry Dunant, Begründer der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung

Guillaume Henri Dufour

Guillaume Henri Dufour

Bild ZVG Schweizer Armee

Wohlwissend, dass sich die Schweiz in einer dramatischen Zeit befand, forderte General Dufour, der Oberbefehlshaber der Armee, am 4. November 1847 (dem Tag, nachdem die Kantone des Sonderbunds den Kanton Tessin angegriffen und damit die Feindseligkeiten ausgelöst hatten) seine Divisionen auf, ihre Hassgefühle gegenüber den Kantonen des Sonderbunds zu unterdrücken und jegliche Form von Ausschreitungen zu vermeiden, um den zukünftigen Zusammenhalt des Bundes nicht zu gefährden. 25 Tage später endete der letzte Bürgerkrieg des Bundes, der weniger als 100 Tote auf dem Feld zurückliess, und der Grundstein für eine neue Verfassung wurde gelegt.

Guillaume Henri Dufour wurde am 15. September 1787 in Konstanz geboren. Seine Familie kehrte mit ihm nach Genf zurück, wo er nach dem Schulabschluss Geisteswissenschaften und Physik studierte. Später setzte er sein Studium an der Ecole polytechnique in Paris und der Ecole supérieure d'application du génie in Metz fort. Ab 1811 diente er als Offizier in den Genietruppen Frankreichs. Als er 1817 aus der französischen Armee austrat, kehrte er nach Genf zurück, wo er bis 1850 als Kantonsingenieur arbeitete und von 1845 bis 1856 auch für die Erstellung des kantonalen Katasters verantwortlich zeichnete. 1817 trat er als Hauptmann in die neu geschaffene Schweizer Armee ein und wurde bereits drei Jahre später zum Oberstleutnant und 1827 zum Oberst befördert. 1819 war er Mitbegründer der eidgenössischen Militärschule in Thun, wo er bis 1831 Instruktor bei der Genie war. 1832 wurde er zum Generalstabschef ernannt.

Am 21. Oktober 1847 ernannte ihn die Tagsatzung erstmals zum Oberbefehlshaber der eidgenössischen Truppen im Rang eines Generals und beauftragte ihn mit der Auflösung des Sonderbunds. Im August 1849, während der Revolution im Grossherzogtum Baden, ernannte ihn die Bundesversammlung erneut zum Oberbefehlshaber, um mögliche Übergriffe auf Schweizer Territorium zu verhindern. Am 27. Dezember 1856 setzte ihn die Bundesversammlung zur Verteidigung Neuenburgs gegen die preussische Armee zum dritten Mal an die Spitze ihrer Truppen. Dufour wurde 1859 zum vierten Mal zum General ernannt, als die Armee infolge des Konflikts in der Lombardei zwischen den Franzosen und den Piemontesern auf der einen Seite und den Österreichern auf der anderen Seite mobilisiert wurde.

Parallel zu seiner Tätigkeit als Ingenieur und Offizier begann Guillaume Henri Dufour eine politische Karriere. 1819 wurde er in Genf in den Repräsentierenden Rat gewählt, wo er die Liberalen vertrat. Nach der Genfer Revolution vom November 1841 wurde er in den kantonalen Verfassungsrat gewählt und 1842 in den Grossen Rat und den Gemeinderat. Auf nationaler Ebene vertrat er im Nationalrat von 1848 bis 1851 das Seeland und von 1854 bis 1857 Genf und schliesslich als Mitglied des Ständerats von 1862 bis 1866 Genf. 1867 zog er sich aus allen öffentlichen Ämtern zurück und starb am 14. Juli 1875 im Alter von 87 Jahren in Genf.

Quelle: Schweizer Armee

4.11.2019

Zivile Erfolge

Neben seiner militärischen Karriere wird Guillaume Henri Dufour noch für viele andere Leistungen in Erinnerung bleiben. Ab 1832 leitete er die Triangulationsarbeiten, die zur Erstellung der Landeskarte im Massstab 1:100 000 führten, welche 1864 fertiggestellt wurde und seinen Namen trägt. 1863 war er einer der fünf Mitbegründer des Internationalen Komitees der Hilfsgesellschaften für die Verwundetenpflege, das später zum Internationalen Komitee vom Roten Kreuz wurde und dessen Präsident er im ersten Jahr war. Ebenfalls 1863 wurde ihm der höchste Gipfel der Schweiz, die Dufourspitze (4634 m) im Monte-Rosa-Massiv, gewidmet. Am 25. Februar 1863 wurde Henri Guillaume Dufour von Napoleon III. zum Grossoffizier des französischen Ordens der Ehrenlegion ernannt (in welcher er bereits ab 22. Januar 1813 Ritter war sowie am 11. Januar 1832 Offizier und am 16. März 1849 Kommandeur wurde).

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