Johann Ulrich von Salis Soglio: Der Kommandant der Sonderbundarmee

Philippe Rebord, Korpskommandant und abtretender Chef der Armee

Die Kommandoübergabe ist die nobelste Form der Veränderung in der Armee.

Philippe Rebord, Korpskommandant und abtretender Chef der Armee

Johann Ulrich von Salis Soglio

Johann Ulrich von Salis Soglio

Bild ZVG Schweizer Armee

Am 22. Mai 1844 war Oberst im eidgenössischen Generalstab Johann Ulrich von Salis Soglio im Wallis. Er hatte vom Bundesrat das Kommando über die eidgenössischen Truppen erhalten, um die Junge Schweiz aufzulösen. Diese war eine revolutionäre liberale Gesellschaft nach dem Modell von Mazzinis Jungem Italien, das am 26. Juli 1835 gegründet wurde. Als Teil der Bewegung Junges Europa waren sie für Unruhen im Wallis verantwortlich. Im August 1847 wurde von Salis als zu konservativ befunden und aus dem Dienst entlassen. Kurz darauf konnte er jedoch die Militärkleidung wieder anziehen und das Kommando der Sonderbundsarmee – nicht ohne Vorbehalte – übernehmen.

Johann Ulrich von Salis Soglio wurde am 16. März 1790 in Chur geboren. Schon in jungen Jahren trat der Spross des Bündner Adelsgeschlechts der von Salis in die Bündner Miliz ein und wurde dort 1809 zum Unteroffizier im Generalstab, 1811 zum Offizier und 1813 zum Ordonnanzoffizier befördert. Er diente aber auch in fremden Diensten. Dies zunächst als Offizier in der leichten Kavallerie im Kronprinzenregiment von Bayern, mit dem er sich 1812–1813 am Sechsten Koalitionskrieg gegen Napoleon beteiligte. Ab 1815 stand er dann als Hauptmann und nach seiner Beförderung im Jahr 1824 als Major in einem Schweizer Regiment in holländischem Dienst. Nachdem dieses Regiment 1829 aufgelöst worden war, trat er in die holländische Nationalarmee ein, wo er 1831 zuerst zum Oberstleutnant und dann (1834) zum Oberst eines Kürassier-Regiments befördert wurde. Fünf Jahre später demissionierte er im Grad eines Generalmajors.

Nachdem er 1840 in die Schweiz zurückgekehrt war, wurde Johann Ulrich von Salis Soglio 1841 zum Oberst im eidgenössischen Generalstab ernannt und als solcher im Wallis gegen Mitglieder der Jungen Schweiz eingesetzt. Als sich ein Bürgerkrieg zwischen den in der Schweiz an der Macht stehenden Liberalen und den Konservativen immer konkreter abzeichnete, ernannte der Sonderbund Johann Ulrich von Salis Soglio am 15. Januar 1847 zum Oberbefehlshaber der konservativen Armee. Als Protestant nahm er diese Funktion im Oktober widerstrebend an, nachdem Ende August seine Entlassung aus dem Dienst als Generalstabschef erfolgt war, weil er mit dem Sonderbund sympathisierte. Mit dem Ende des Sonderbundkriegs endete am 1. Dezember 1847 auch die militärische Karriere von Johann Ulrich von Salis Soglio. Nach der Niederlage lebte er in Bergamo, Südtirol und München. Obwohl er des Landesverrats beschuldigt wurde, wurde ihm nie der Prozess gemacht, da der nationalen Aussöhnung grössere Wichtigkeit zugemessen wurde. Ab 1855 lebte er zurückgezogen in Chur, wo er am 27. April 1874 im Alter von 84 Jahren starb.

Quelle: Schweizer Armee

31.12.2019

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